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Bayerns Bischöfe: Weihnachten ist ein Fest der Hoffnung

Die weltweiten Krisen und der Anschlag in Magdeburg waren Themen in den Weihnachtspredigten von Bayerns Bischöfen. Sie riefen dazu auf, das Fest als Kraftquelle der Hoffnung zu sehen und an eine gute Zukunft zu glauben.

Die bayerischen Bischöfe haben dazu aufgerufen, trotz der Krisen in der Welt, aus dem Weihnachtsfest Hoffnung zu schöpfen. Gerade Christinnen und Christen sollten an die Zukunft glauben und für Veränderungen eintreten, sagte der katholische Münchner Kardinal Reinhard Marx an Heiligabend im Münchner Liebfrauendom: “Werdet also Menschen mit einer großen Hoffnung!” Der evangelische Landesbischof Christian Kopp warb dafür, sich für Versöhnung, kluge Diplomatie und ein harmonisches Miteinander einzusetzen: “Von dir und mir kann Frieden ausgehen. Die Welt braucht diesen Frieden dringender denn je.”

Gerade an Weihnachten wird laut Marx deutlich: “Die Kirche, wir Christinnen und Christen, sind nicht für uns selbst da, sondern haben eine Botschaft für alle.” Er denke, dass viele darauf warteten: “Denn wo sind sonst die Quellen einer Hoffnung, die uns ermutigt, die uns inspiriert, die uns Kraft gibt, die Welt immer wieder neu zu verbessern?” Auch Kopp appellierte: “Lassen wir uns von der Botschaft des Weihnachtsfestes leiten, die Zuversicht und Hoffnung entzündet.”

Im Bamberg erinnerte Erzbischof Herwig Gössl an die Opfer von Krieg, Vertreibung, Armut, Obdachlosigkeit und sexualisierter Gewalt, die Zeit ihres Lebens traumatisiert seien. Zudem kritisierte er, dass der schrecklichen Anschlag von Magdeburg sofort von dunklen Kräften zu parteipolitischer Manipulation missbraucht worden sei. “Soviel Dunkelheit breitet sich über die Erde aus, als ob sie das Licht geradezu verschlucke. Aber so ist es nicht”, betonte Gössl. Es gebe viele Lichtmomente, etwa Menschen, die sich für andere selbstlos einsetzten. Diese gelte es wahrzunehmen, damit nicht Hass geschürt werde, sondern das Feuer der Liebe und der Barmherzigkeit.

Nach Auffassung des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke braucht die Welt angesichts der vielen kriegerischer Auseinandersetzungen Frieden, der mehr als ein Kompromiss ist. Er rief die Gläubigen auf, im Angesicht ihres Nächsten das Licht Gottes zu erkennen und selbst zum Lichtträger zu werden. Der Würzburger Bischof Franz Jung betonte: “Wir müssen Weihnachten feiern, weil es so viele schlechte Nachrichten gibt. Gott ist genau in diese Welt gekommen, um uns von innen her das Licht zu schenken, das niemand auszulöschen vermag.”

Der Augsburger Bischof Bertram Meier mahnte die Kirche zu Technik-Zurückhaltung. Man müsse sich davor hüten, Jesus Christus durch Technik zu ersetzen: “Keine KI kann die persönliche Beziehung zu Gott erzeugen, geschweige denn ersetzen. Das gilt besonders für die Seelsorge. Dialog mit Gott funktioniert nicht mit Computer und Roboter.” An Weihnachten sei Gott real mit den Menschen in Verbindung getreten. Die Kirche tue es ihm nach.

Der Passauer Bischof Stefan Oster gab zu bedenken, dass gerade das Weihnachtsfest oft mit vielen Erwartungen überladen werde. Wer sich aber auf das Geheimnis des “Entgegenkommen Gottes” einlasse, der merke: “Das ist die eigentliche Spur zum Glück.” Fassbar werde das Kommen Gottes im göttlichen Kind in der Krippe. Es bringe den Menschen “die Möglichkeit, glücklich zu werden, ein zufriedenes, befriedetes Leben zu führen, weil wir den kennen, der uns ohne Ende liebt und Ja zu uns sagt”.

In Regensburg ging Bischof Rudolf Voderholzer auf das “Friedenslicht von Bethlehem” ein. Dieses sei nicht irgendeine Flamme. Deren Erhalt stelle eine Schule der Achtsamkeit dar und erziehe dabei auch zur Wertschätzung des geschenkten Glaubens. Mit Blick auf die Kriege sei dieses Jahr finster gewesen, so der Bischof. Vor wenigen Tagen habe dann noch die Amokfahrt in Magdeburg das Weihnachtsfest überschattet. Unter den Todesopfern sei der neunjährige André gewesen, der bis vor einem Jahr in Floß im Landkreis Neustadt an der Waldnaab gelebt habe. “Auch für die Menschen, die unter dem Anschlag leiden, entzünden wir dieses Hoffnungslicht aus Bethlehem”, so der Bischof.