Die Menschen sollten sich nicht von Ängsten und Unsicherheiten lähmen lassen. Die Osterbotschaft des vom Tod auferstandenen Jesus zeigt laut den bayerischen Bischöfen, dass Freude und Hoffnung obsiegen.
Bayerns Bischöfe haben zu Ostern die Menschen aufgerufen, trotz Leid und Kriegen in der Welt auf die österliche Freude und Hoffnung zu setzen. Der christliche Glaube gehe die ganze Gesellschaft an, erklärte der Münchner Kardinal Reinhard Marx laut Redemanuskript bei der Feier der Osternacht am Samstagabend im Münchner Liebfrauendom. “Wir können das, was wir sehr allgemein mit ‘dem Westen’ bezeichnen, nicht verstehen ohne das Christentum, ohne die Feier des Sonntags, ohne die Feier der Auferstehung, ohne den Blick auf den Gott, der in Jesus unser Bruder geworden ist, der Bruder aller Menschen.”
Das Christentum sei keine Sonderwelt, führte der Kardinal weiter aus: “Ohne dieses Bekenntnis, ohne diese Erfahrung fehlt etwas im Gesamten unserer Kultur. Das ist meine Überzeugung. Und dafür einzutreten, das ist unser österlicher Auftrag.” Bayerns evangelischer Landesbischof Christian Kopp nannte Ostern das größte Hoffnungsfest der Welt. Die damit verbundene Kraft sei stärker als alles andere. Sie fordere auf, sich nicht lähmen zu lassen von Angst oder Resignation, sondern zu handeln: “mit Nächstenliebe, mit Gerechtigkeitssinn und mit dem Mut zum Frieden.”
Die österliche Botschaft macht nach den Worten des Bamberger Erzbischofs Herwig Gössl einen weiten Horizont der Hoffnung auf. Sie reiße die Menschen heraus aus einer großen Unsicherheit, wie es weitergehe mit dieser Welt, der Menschheit und der Kirche. Zugleich treibe sie zu Taten an, die anderen Menschen Hoffnung schenkten: denen, die auf der Flucht seien, die krank seien und nicht mehr mit den Hochleistungsansprüchen der Gesellschaft mithalten könnten. Ostern sei ein Fest überfließender Liebe und überschwänglicher Freude, weil das Leben gesiegt habe.
In Eichstätt appellierte Bischof Gregor Maria Hanke an die Gläubigen, die Osterbotschaft aus der Perspektive des Auferstandenen zu betrachten. Die offene Tür zum leeren Grab sei ein Ausgang aus der Dunkelheit. Sie lade ein, das Leben mit Hoffnung und Freude zu sehen, so wie es auch die Jünger nach einem Perspektivwechsel erfahren hätten. Angesichts der Wunden in der Welt appellierte der Bischof, sich nicht in Grabkammern oder digitale Blasen zurückzuziehen, sondern Türen zu öffnen für Frieden, Dialog und neues Leben in Gott.
Der Passauer Bischof Stefan Oster nannte die Auferstehung Jesu den Beginn einer neuen Schöpfung. Inmitten einer Welt, die auf vielfältige Weise geprägt sei von Unsicherheiten wie Klimawandel, gesellschaftlicher Spaltung oder politischen Umbrüchen, rufe Ostern dazu auf, sich nicht von der Angst lähmen zu lassen, sondern dem Leben zu vertrauen. Gerade angesichts multipler Krisen sei es entscheidend, in der Beziehung zu Christus zu bleiben.
Nach Meinung des Augsburger Bischofs Bertram Meier passt das Osterfest bestens in die Gegenwart. “Derzeit treibt ein Gespenst seinen Spuk: Angst geht um. Angst vor der Zukunft, vor Krieg und Inflation; Angst vor einer neuen Weltordnung; Angst vor Ereignissen, die uns zwingen, manches neu zu sehen und zu ordnen.” Dem stelle sich der auferstandene Jesus entgegen: “Der Auferstandene ist kein Angstmacher. Ostern bringt frische Luft: den Duft der Freiheit.”