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Bande wegen Diebstahlsserie in Pflegeheimen angeklagt

Als “falsche Pflegekräfte” sollen sie die Hilflosigkeit pflegebedürftiger Senioren ausgenutzt haben. Die Staatsanwaltschaft spricht von “hoher krimineller Energie”. Die Tatorte sind über ganz Deutschland verteilt.

Sie sollen Pflegebedürftige und Senioren in ganz Deutschland systematisch bestohlen haben – am Montag informierte die Staatsanwaltschaft Traunstein über eine Anklage gegen vier Männer und drei Frauen zwischen 32 und 39 Jahren. Ihnen wird vorgeworfen, von Mitte April bis Anfang November 2024 als “falsche Pflegekräfte” mehr als 30 Bandendiebstähle vollendet und 17 weitere versucht zu haben.

Dabei wurden laut Mitteilung in Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland Schmuck und Bargeld in Höhe von mindestens 174.000 Euro entwendet. Die Tatverdächtigen befänden sich seit sechs Monaten in Untersuchungshaft.

Laut Anklagebehörde war die Vorgehensweise stets gleich: Der erste Täter habe als Pflegekraft bei Bewohnern einer betreuten Wohneinrichtung geklingelt, sich Zutritt verschafft und die Bewohner abgelenkt. In der Zeit habe ein zweiter Täter unbemerkt Wertgegenstände aus der Wohnung gestohlen. Ein Dritter habe als Fahrer auf die Täter gewartet. Bei den einzelnen Taten hätten die Bandenmitglieder ihre Rollen jeweils gewechselt. Auf diese Weise seien an nur einem Nachmittag mehrere betreute Wohneinrichtungen in verschiedenen Orten bestohlen worden.

Im Zuge der Ermittlungen seien in mehreren Pfandleihhäusern im Raum Duisburg Goldschmuck, Diamantringe und Goldbarren in beachtlichem Umfang sichergestellt worden. Es bestehe der Verdacht, dass die Diebesbande sie dort zu Geld gemacht habe.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft befinden sich 20 mutmaßliche Tatorte in Baden-Württemberg, 13 in Bayern, weitere in Brandenburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Sachsen. Die Traunsteiner Ermittler einer Spezialabteilung für organisierte Kriminalität führte dazu bundesweit bestehende Verfahren in ähnlich gelagerten Fällen zusammen.