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Ausstellung zu Judentum und Christentum in Osnabrück

Über Bezüge und Unterschiede zwischen Christentum und Judentum informiert bis zum 30. November eine Ausstellung in Osnabrück. “Unsere Idee war es, einen positiven Zugang zum Judentum entwickeln”, sagte die Theologin Katrin Großmann am Montagabend bei der Eröffnung im Forum am Dom. Früher sei das Judentum hierzulande eher als problematische Größe der Vergangenheit, aber nicht als positiv gelebte Religion wahrgenommen worden.

Den möglichen Vorwurf, durch die Betonung von Ähnlichkeiten werde das Judentum christlich vereinnahmt, wies die Hamelner Rabbinerin Ulrike Offenberg zurück. So seien Brit Milah, das Fest der Beschneidung, und die Taufe unterschiedliche Rituale. Ihr gemeinsamer Ausgangspunkt sei es, ein Kind im Leben zu begrüßen und in die je eigene Tradition einzuführen. Auch Chanukka und Weihnachten feierten Unterschiedliches. Gemeinsam sei ihnen aber das Bestreben, in dunkler Jahreszeit Wärme und Licht zu verbreiten.

Die Ausstellung soll laut Offenberg dazu beitragen, Zerrbilder zu korrigieren, die Antisemitismus begünstigen. Dass der Hamas-Terror dieses Jahr ausgerechnet am jüdischen Feiertag Simchat Thora zugeschlagen habe, hat nach Aussage der Rabbinerin nicht nur Sicherheitsfragen zu jüdischen Feiertagen aufgeworfen. Zudem sei eine spirituelle Wunde entstanden. “Es ist, als hätten unsere Herbstfeiertage nicht stattgefunden”. Zu Simchat Thora feiern Juden Ende und Beginn des Lesungsjahres aus der Thora.

Die Schau informiert über historische Wurzeln christlicher Festtage wie Ostern, Pfingsten und Erntedank mit den jüdischen Festen Pessach, Schawuot und Sukkot. Gleichzeitig benennt sie Unterschiede.

Zusätzlich wird christlicher Antijudaismus beschrieben wie auch die von beiden Religionen geteilte Wertschätzung für die Bibel und deren Rolle im Gottesdienst. Gezeigt werden Gegenstände, die beim familiären Sedermahl zum Pessachfest benutzt werden. Die Ausstellung geht zurück auf eine Kampagne der christlichen Kirchen und des Zentralrats der Juden aus dem Jahr 2021. Damals wurde an 1.700 Jahre jüdischen Lebens in Deutschland erinnert.

Theologin Großmann und Rabbinerin Offenberg haben die Wanderausstellung maßgeblich entwickelt. Zuletzt war sie in mehreren niedersächsischen Städten zu sehen. Inzwischen gibt es eine englische und eine polnische Version.