Das Museum Berlin-Karlshorst zeigt von Freitag an eine Ausstellung zu den Folgen des sogenannten Hitler-Stalin-Pakts von 1939. Der Pakt sei bis heute ein geschichtspolitischer Streitpunkt, erklärte Kurator Christoph Meißner am Dienstag in Berlin. Die Ausstellung „Riss durch Europa“ werde diesen Auseinandersetzungen nachgehen. Sie ist bis zum 26. Januar in dem früheren Deutsch-Russischen Kapitulationsmuseum zu sehen.
Anlass ist der 85. Jahrestag der Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Pakts. Am 23. August 1939 unterzeichneten das Deutsche Reich und die Sowjetunion einen Nichtangriffsvertrag, dem ein geheimes Zusatzprotokoll angefügt war. In dieser Vereinbarung teilten die beiden Diktaturen die Staaten Ostmitteleuropas untereinander auf. Dieser Vertrag ging als Hitler-Stalin-Pakt in die Geschichtsschreibung ein.
Beide Akteure hätten sich kriegerischer Mittel bedient, Territorien besetzt sowie Menschen vertrieben und ermordet, so Meißner. Die Ausstellung beleuchte besonders die Auswirkungen auf die Regionen Estland/Lettland/Litauen, Finnland, Polen und Rumänien.
Bis heute trennten die Folgen des Pakts die Erinnerungsgemeinschaften in Europa, heißt es in der Einladung. In der westeuropäischen Erinnerung sei der Pakt ein Ereignis auf dem Weg in den Zweiten Weltkrieg. Für die ostmitteleuropäischen Länder sei der 23. August ein zentrales Ereignis ihrer Geschichte, das angesichts des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine präsenter denn je ist. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit dem Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Düsseldorfer Universität.