„Leinen los“ heißt es am 25. und 26. August zum Brandenburg-Tag. In diesem Jahr lädt die Elbestadt Wittenberge zum Landesfest ein.An ihrem idyllischen Hafen und dem Flussufer können die Gäste verweilen. Auch in der Bahnstraße sowie der Innen- und Altstadt von Wittenbergeist einiges zu erleben. Ein ganzes Bundesland präsentiert sich. Auch die Kirche. Diese stellte sich in den vergangenen Jahren großen Strukturveränderungenund brachte vieles für die Zukunft auf den Weg. Das Interesse an Kirche als Teil einer Region im Aufbruch ist groß.
Von Melanie Deckstrom
Mein Blick schweift über das weite Land. Ich atme tief ein und aus. Wenn der Wind gut steht, kann ich das Salz der Meere schmecken. Sanft bahnt sich die Elbe ihren Weg durch die Weite und an ihren Ufern weiden Herden von Schafen und Kühen. Am Horizont lugt die Kirchturmspitze einer der über 200 Prignitzer Kirchen aus einer Baumgruppe hervor. Kennen Sie das Gefühl von Freiheit, von Frieden, spürbar tief im Inneren? Das ist die Prignitz. Nicht ohne Grund berichten Pilgernde, dass sie hier mit jedem Schritt den Camino (spanisch „Weg“, Pilgerweg) fühlen. Ruhe. Entschleunigung. Nähe.
Daraus entsteht Kraft. Und Kraft braucht der Mensch, um etwas zu schaffen. Dass hier Menschen am Werk sind, die etwas schaffen, spüre ich in allen Teilen der Region. Die Prignitz ist eine Region im Aufbruch. Nach der Wende war es für viele Menschen nicht leicht, mit den enormen Umwälzungen umzugehen. Auch der Kirchenkreis musste in den vergangenen Jahren gewaltige Umstrukturierungen bewältigen. In diesem Zusammenhang wurde die Zukunftswerkstatt gegründet. Hier nahmen haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende mutig Hoffnungen und Visionen in den Blick und stellten sich die Frage nach der Zukunft des Kirchenkreises.
Mutig und vertrauensvoll in die Zukunft blicken, das Wagnis eingehen, neue und ungewohnte Wege zu beschreiten – auch das ist die Prignitz, bis heute. Verschiedene, durch den Kirchenkreis finanzierte Projekte gingen an den Start: das Eltern-Kind-Zentrum in Pritzwalk, die Einrichtung von Gemeindebüros in den Pfarrsprengeln, eine Stelle für Öffentlichkeitsarbeit und vieles mehr. Das war vor vier Jahren.
Der eingerichtete Ausschuss der Zukunftswerkstatt im Kirchenkreis arbeitet regulär an den Hoffnungen und Visionen weiter. Auch die Zukunftswerkstatt selbst erfuhr dieses Jahr eine Neuauflage mit neuen Ideen für neue Projekte, wie den Bau einer Evangelischen Grundschule in Pritzwalk, der Anschaffung einer Truhenorgel oder dem Bau eines Tagungshauses in Bad Wilsnack.
Der Kirchenkreis kann jedoch nicht losgelöst von den Kommunen, Verbänden und Vereinen der Prig – nitz betrachtet werden. Das Interesse an Kirche als Teil der Gesellschaft, als Teil einer Region im Aufbruch ist groß. Seit einigen Wochen ist der Kirchenkreis Partner des Tourismusverbandes Prignitz e.V., wodurch der Weg für neue Projekte und Kooperationen geebnet wurde. Eines dieser Projekte ist die Öffnung unserer wunderschönen Kirchen im Kirchenkreis, die von vielen ehrenamtlichen Mitarbeitenden liebevoll gepflegt werden. Das Projekt werden wir im September im Pfarrsprengel Rühstädt starten. Viele Kirchen liegen dort am Elberadweg. Und Kirchenhüter sollen gewonnen werden.