Ein zivilgesellschaftliches Bündnis ruft bundesweit in mehr als 60 Städten zu Protesten gegen die AfD auf. Unter dem Slogan „Keine Ausreden mehr!“ werde dabei am Sonntag von Bundestag, Bundesrat und der neuen Bundesregierung gefordert, unverzüglich ein Verbotsverfahren gegen die AfD vor dem Bundesverfassungsgericht einzuleiten, wie das bundesweite Netzwerk „Zusammen Gegen Rechts“ und die Kampagne „Menschenwürde verteidigen – AfD-Verbot Jetzt!“ am Freitag gemeinsam in Berlin ankündigten. Auch in Hamburg und in den schleswig-holsteinischen Städten Kiel, Lübeck und Schleswig finden den Angaben zufolge Protestaktionen statt.
Auftakt für die Bündnisdemonstration in Hamburg ist um 14 Uhr am Beatles-Platz, ihren Abschluss soll die Demo auf dem Rathausmarkt finden. In Kiel ist den Angaben nach von 14 bis 17 Uhr eine Kundgebung an der Kiellinie vor dem Landeshaus geplant. Dort soll es Redebeiträge, Live-Musik, Kekse und Sticker geben. Auf dem Markt in Lübeck treffen sich Demonstrierende um 15 Uhr. In Schleswig kommen Protestierende um 14 Uhr auf dem Capitolplatz zusammen, um sich von dort auf den Weg zu machen. Später soll der Demonstrationszug wieder den Markt erreichen, dann seien dort Redebeiträge geplant.
Der vorherige Bundestag habe es verpasst, ein Verbotsverfahren gegen die AfD einzuleiten, erklärte Kampagnensprecherin Julia Dück am Freitag in Berlin: „Es wird Zeit, dass die Verantwortlichen handeln. Das Verbotsverfahren gegen die AfD muss endlich eingeleitet werden.“
Demonstrationen sind den Angaben zufolge unter anderem auch in Halle an der Saale, Dresden, Bochum, München, Köln, Heidelberg und Saarbrücken geplant, außerdem in kleinen Kommunen wie Quedlinburg, Hofheim am Taunus, Celle, Eberswalde und Altötting. In Berlin beginnt der Protest am Sonntag um 16 Uhr am Brandenburger Tor.
Ihre Verachtung für demokratische Institutionen habe die AfD oft genug demonstriert, heißt es in dem Demonstrationsaufruf. „Wir sind uns bewusst, dass ein Parteiverbot allein nicht zu einem Verschwinden der Positionen der AfD in der Gesellschaft führt“, betonen die Initiatoren der Proteste: „Dies ist und bleibt im Wesentlichen die Aufgabe politischer Auseinandersetzung mit einer klaren antifaschistischen Haltung, ob im Parlament oder auf der Straße, ob im Betrieb oder im Bekanntenkreis.“