Gegen Judenhass kann nach Einschätzung des Antisemitismusbeauftragten des Landes Baden-Württemberg jeder etwas tun. “Wir könnten zum Beispiel schauen, ob auf Wikipedia die Juden, denen auf den Stolpersteinen in unserer Stadt gedacht wird, schon einen Wikipedia-Eintrag haben”, sagte Michael Blume, den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag) in Osnabrück. “Und wenn nicht, könnten wir so einen Beitrag schreiben.”
Blume beobachtet nach eigenen Worten mit großer Sorge, wie das Internet gerade von wenigen großen Konzernen gekapert werde. Auf Plattformen wie X, früher Twitter, würden unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit schlimmste antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet. “Ich akzeptiere es nicht, dass wir das sehen und doch nur dasitzen und jammern, wir könnten ja nichts tun.”
Laut Blume tragen viele Deutsche Antisemitismus tief in ihren Überzeugungen. “Sie haben mit allen Völkern der Erde Empathie – aber wenn es um Israel und die Juden geht, sind sie schnell dabei zu sagen: Die sind doch selber schuld.” Das sei sehr verletzend. “Viele Jüdinnen und Juden hier spüren großen Schmerz, und dieser Schmerz wird verursacht durch fehlende Solidarität.” Auffallend sei, dass gerade viele linksorientierte Menschen den Israelis die Solidarität verweigerten.
Blume forderte die Menschen auf, mehr auf die Straße zu gehen und zu zeigen, dass sie für Israel und gegen Antisemitismus sind. Von Bundesregierung und Bundestag verlangte er: “Wir sollten sehr schnell aufhören, antisemitische, demokratiefeindliche fossile Regime zu finanzieren. Das heißt: kein Geld mehr in den Iran, nach Russland, nach Katar.” Je weniger Geld diese Regime mit fossilen Rohstoffen verdienten, desto weniger Geld hätten sie, um Kriege zu führen.