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Anderes Geschlecht im Pass – mehrere hundert Termine in Bayern

Ab 1. November lässt sich das Geschlecht im Pass ändern – ganz einfach durch einen Termin auf dem Standesamt. Eine Umfrage zeigt nun: Auch in Bayern ist die Nachfrage höher als es die Ampel-Regierung erwartet hat.

Auf bayerischen Standesämtern haben sich schon mehrere hundert Personen einen Termin für eine Änderung ihres Geschlechtseintrags geben lassen. Das geht aus einer Umfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in neun großen und kleinen Städten hervor. So wurden in München bereits mehr als 300 solcher Amtshandlungen terminiert. In Nürnberg waren es bis vergangenen Montag 130, in Augsburg 117, in Würzburg 89, in Regensburg 57.

Aber auch in kleineren Städten gibt es Menschen, die von dieser neuen rechtlichen Möglichkeit ab 1. November Gebrauch machen wollen. In Straubing sind es bisher 15 Personen, in Bad Reichenhall 4, in Füssen 3 und in Helmbrechts 1. Die Terminvergabe startete am 1. August.

Gemessen an der Bevölkerung wollen in den abgefragten Kommunen aktuell zwischen 0,02 und 0,04 Prozent der Bürgerinnen und Bürger ihren Geschlechtseintrag ändern. Übertragen auf die Einwohnerzahl Bayerns – Ende 2023 lebten 13,43 Millionen Menschen im Freistaat – wären das einige tausend Personen.

Damit zeichnet sich ab, dass die Nachfrage zumindest zum Start der Novelle deutlich höher ist als es die Bundesregierung beim Entwurf des im April beschlossenen Gesetzes erwartet hatte. Damals war für ganz Deutschland mit ungefähr 4.000 Fällen pro Jahr gerechnet worden.

Vor der Reform mussten trans- und intergeschlechtliche Personen zwei psychiatrische Gutachten und einen Gerichtsbeschluss vorlegen, um ihren Geschlechtseintrag ändern zu lassen. Nun ist das per einfacher Erklärung auf dem Standesamt möglich. Dabei gibt es vier Möglichkeiten: männlich, weiblich, divers oder keine Angabe. Das bedeutet, dass der bisherige Eintrag gestrichen werden kann.