Berlin/Bonn. Vertreter der beiden großen Kirchen in Deutschland haben die Verdienste von Altbundeskanzler Helmut Kohl gewürdigt. Der am Freitag gestorbene CDU-Politiker habe sich als Christ für Frieden, Wiedervereinigung und Europa eingesetzt, hieß es.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) lobte Kohls „Weitblick mit Realismus“. Er habe „Visionen mit Freundschaft“ verbunden, so der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, in einem gemeinsamen Kondolenzschreiben. „Ohne das Vertrauen, das Helmut Kohl bei vielen Politikern in aller Welt genoss, wäre die deutsche Einheit nicht so schnell und so friedlich zustande gekommen.“
Zugleich hoben Bedford-Strohm und Schwaetzer die maßgebliche Rolle Kohls für die europäische Einigung hervor. Prägend für seine politische Leidenschaft sei dessen Erfahrung der Grenze zwischen seiner pfälzischen Heimat und Frankreich gewesen. „Gemeinsam mit anderen jungen Europäern wollte Kohl symbolisch die Schlagbäume beseitigen.“ Das Schengener Abkommen, das die Grenzkontrollen zwischen den beteiligten Staaten abschaffte, und die Wirtschafts- und Währungsunion seien in erheblichem Maße sein Werk.
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Als Christ im Einsatz für den Frieden in Europa
Der verstorbene Altkanzler habe „Weitblick mit Realismus“ verbunden, lobt die Evangelische Kirche. Auch Papst Franziskus bekundet sein Beileid.

Helmut Kohl im November 2014 bei der Präsentation seines Buchs „Aus Sorge um Europa“Norbert Neetz / epd