Von Heiko Krebs
Herr Bischof, als Sie sich über die Zukunft der Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Gedanken machten, befiel Sie da auch Angst?Nein, Zukunftsangst habe ich nicht, weil ich spüre, wie viel Substanz, Ideenreichtum und Motivation in unserer Kirche vorhanden ist. Seit dem Mauerfall haben wir schon eine echte Aufbauarbeit erlebt. Diese gilt es jetzt zu intensivieren. Das Orientierungspapier „Welche Kirche morgen“ soll dazu dienen, dass wir ein gemeinsames Ziel vor Augen haben.Was ist Ihre persönliche Vision von der Kirche von morgen?Meine Vision ist, dass wir Volkskirche bleiben, auch wenn wir weniger werden. Das ist eine spitze These, denn unter Volkskirche verstehen viele eine Kirche, die die Mehrheit des Volkes vertritt. Das sind wir nicht und werden es auch künftig nicht sein. Aber wir bleiben eine Kirche, die ihre Botschaft für das Volk ausrichtet. Heute heißt das, eine offene, öffentliche und gesellschaftlich engagierte Kirche zu sein.Woran denken Sie vor allem, wenn Sie von Aufbauarbeit in den vergangenen 22 Jahren sprechen? Wir sehen mit großer Freude, dass der Religionsunterricht gut etabliert ist und sich weiterentwickelt –in Berlin und besonders auch in Brandenburg. Etwa ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler besuchen den evangelischen Religionsunterricht. Das ist immens. Wir haben ein evangelisches Schulwesen aufgebaut. Und wir haben eine große Zahl der Dorfkirchen renoviert, die zur Zeit des Mauerfalls in einem sehr maroden Zustand waren.
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