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Aggression stoppen

Patriarch warnt in deutlichen Worten vor Verschärfung des Konflikts mit Russland

BERLIN – Religionsvertreter aus der Ukraine haben vor einer weiteren Verschärfung des Konflikts mit Russland gewarnt. Die „Aggression“ im Osten des Landes müsse gestoppt werden, sonst drohe ein Dritter Weltkrieg, sagte der Patriarch der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche, Metropolit Filaret von Kiew, anlässlich eines Besuches bei der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin.
Filaret warf Russland vor, sich nicht an internationale Abkommen zu halten: Durch die Annexion der Krim sei das 1994 vor dem Abzug der ukrainischen Atomwaffen von Großbritannien, Russland und den Vereinigten Staaten unterzeichnete Budapester Memorandum zum Schutz der Ukraine gebrochen worden. „Die Seite, die das Budapester Memorandum verletzt hat, erfüllt auch die Minsker Verträge nicht.“
In Minsk hatten sich Russland und die Ukraine auf eine Waffenruhe in der Ostukraine verständigt. „Wenn wir dem Aggressor nicht Einhalt gebieten, gibt es große Not für die ganze Welt“, sagte der Patriarch. „Er erfüllt die internationalen Verträge nicht, er verwirft sie.“ Wenn es durch Sanktionen nicht gestoppt werde, würde Russland zunächst die ganze Ukraine unterwerfen, und dann die baltischen Staaten in den Blick nehmen.
Der Erzbischof der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine, Sviatoslav Shevchuk, warnte vor einer Rückkehr zu sowjetischen Verhältnissen. „Für unsere Kirche würde das eine weitere Liquidierung bedeuten“, sagte Shevchuk. Die Menschen in der Ukraine sehnten sich nach Versöhnung. „Wir sind alle müde vom Krieg.“ Der Leiter des All-Ukrainischen Vereins der Evangelikalen Baptisten der Ukraine, Waleri Antonjuk, sagte, Treffen russischer und ukrainischer Kirchenvertreter hätten „wenig Effekt“ gehabt. „Es ist sehr schwierig, den Glaubensbrüdern in Russland die Wahrheit in der Ukraine nahezubringen.“  las