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Afghanische Aktivistin Akbar erhält Menschenrechtspreis

Die afghanische Aktivistin Shaharzad Akbar hat am Dienstag in Berlin den Menschenrechtspreis der Friedrich Ebert-Stiftung erhalten. Akbar ist die ehemalige Vorsitzende der Unabhängigen Afghanischen Menschenrechtskommission. Mit dem Preis werde das unerschrockene Engagement der Menschenrechtsaktivistin und ihr Einsatz als letzte Kommissionsvorsitzende vor der Machtübernahme der Taliban ausgezeichnet, teilte die SPD-nahe Stiftung mit.

Die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD), würdigte in ihrer Laudatio den Einsatz Akbars “für Frauen und ein geeintes Afghanistan – über alle Grenzen hinweg”. Akbar habe “als Kritikerin der Taliban, der afghanischen Regierung und der internationalen Gemeinschaft gleichermaßen für die Wahrung der Menschenrechte gekämpft”, sagte Alabali-Radovan laut Redemanuskript.

“Dein klarer Blick auf dein Land, deine deutliche Sprache zur Lage in Afghanistan bieten der Taliban immer wieder die Stirn.” Mit ihrer Offenheit stehe Akbar “für die Hoffnung auf ein besseres Morgen. Nicht im Zeichen des Kampfes, sondern im Zeichen der Freiheit – für alle”, so die Migrationsbeauftragte. “Dein Weg ist geprägt von den Wunden des Landes, aber auch von dem Licht, das von ihm ausgeht – durch Menschen wie dich”, sagte Alabali-Radovan mit Blick auf die Preisträgerin.

Die Bundesbeauftragte forderte, die Menschen in Afghanistan nicht ihrem Schicksal zu überlassen. Die Situation vieler ehemaliger Ortskräfte sei weiterhin ungewiss. Derzeit gebe es etwa 700 Aufnahmezusagen im Rahmen des Bundesaufnahmeprogramms. Das sei “ein kleiner Grund zur Hoffnung”, so Alabali-Radovan.

In einem Interview mit dem Berliner “Tagesspiegel” (Montag) hatte Akbar kritisiert, Deutschland arbeite nicht schnell genug, um bedrohte Menschen zu evakuieren und die Taliban zur Rechenschaft zu ziehen. “Deutschland rühmt sich, eine feministische Außenpolitik zu haben, aber mit Blick auf Afghanistan wird es diesem Anspruch nicht gerecht”, so Akbar.

Der Menschenrechtspreis der Friedrich Ebert-Stiftung wird den Angaben zufolge seit 1994 inzwischen jährlich an Einzelpersonen und Organisationen vergeben, die sich in besonderer Weise um die Menschenrechte in den verschiedenen Teilen der Welt verdient gemacht haben. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern zählen neben anderen der ehemalige Staatspräsident von Nigeria, Olusegun Obasanjo, die Union der Komitees der Soldatenmütter Russlands, die Wahrheitskommissionen von Chile und Peru sowie der Internationale Strafgerichtshof für Ruanda.