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75 Jahre “Unsere Kirche”

Glückwünsche und Geschichten anlässlich des 75. Geburtstags von “Unsere Kirche”

Die kleine Umarmung zwischendurch

Die guten Nachrichten, wie sehr brauchen wir die im Moment alle! Zwischen all dem, was um uns herum passiert, was unser Leben durcheinanderschüttelt und uns oft die Schultern hängen lässt. Und dann ist da die UK, die Zeitung  mit der guten Nachricht, mit Geschichten, Berichten, die uns schmunzeln lassen, die unser Herz wärmen und die Hoffnung machen – wie eine kleine Umarmung zwischendurch. Mit Berichten von nebenan, aus den Gemeinden, der Nachbarschaft. Dazu der Blick auf Politik und Gesellschaft aus Sicht des christlichen Glaubens. So erreicht sie ihre Leserinnen und Leser: informativ, intelligent und mit Humor – eine Mischung, die ankommt! Mit ihren 75 Jahren ist die UK heute jünger den je, gedruckt, online oder in den sozialen Medien. Bleibt so, denn so seid ihr genau richtig! Happy Birthday!

Sandra Quellmann ist Rundfunk- und Fernsehmoderatorin; seit 2017 gehört sie zum Moderatorenteam der WDR-Lokalzeit aus Dortmund.

Ein Klarer auf die Ökumene

Der Kontakt zur Kirchenzeitung ergab sich im Konfi-Unterricht. Donnerstags wurden  die Zeitungen geliefert und freitags nach der Schule trug ich sie aus. Unvergessen ist mir der geistig klare, betagte Abonnent in der „Landstraße“. Es gelang mir nicht, sein Haus zu erreichen, ohne dass er zur Türe gekommen wäre. „Komm rein Junge. Kriegst erst mal einen!“, sprach er, legte die Zeitung auf den Stapel der anderen und schenkte zwei „Klare“ aus.

Es war mein erster Schnaps und blieb für die Zeit des Austragens von „UK“ meine wöchentliche Ration. Worüber wir sprachen, weiß ich heute nicht mehr. Nur dass er katholisch war, erinnere ich, und den „Dom“, die katholische Bistumszeitung nicht bezog. Einmal im Quartal, wenn der Beitrag abgehalten wurde, gab es die doppelte Ration.

Aus heutiger Sicht eine fremd anmutende Geschichte. Damals unverfänglich und herzlich gemeint. Meine erste ökumenische Erfahrung übrigens, die unvergessen ist.

Dr. Matthias Schreiber ist Beauftragter für den Kontakt zu Kirchen und Religionsgemeinschaften im Landtag des Landes NRW

Pommes-mit-Majo-Geld

Schon klar, es war harte Kinderarbeit, aber das Kind war damit sehr einverstanden. Das Kind war Katechumene, wurde im Rahmen des seinerzeit Üblichen zuhause ziemlich kurz gehalten und war latent knapp bei Kasse. Das Angebot der Gemeinde, das „Kirchenblättchen“ auszutragen, habe ich also sehr gerne angenommen. Ich weiß nicht mehr, wie viele Abonnenten ich beliefern musste. Ich weiß auch nicht mehr, wie viel für mich dabei heraussprang, aber ich kann mich noch gut daran erinnern, dass sich die Kundschaft vor allem in der Vorweihnachtszeit nicht lumpen ließ. „Unsere Kirche“ sorgte dafür, dass ich das erste Trinkgeld meines Lebens bekam. Seine Bestimmung fand es allerdings vor allem als „Pommes-mit-Majo-Geld“. Das aus den Niederlanden eingewanderte Kartoffelwunder war in den 1960er Jahren eine absolute Neuigkeit und die heiß und fettig frittierte Belohnung für harte Arbeit.
Rückblickend mit der kritischen Schärfe der Altersweitsicht muss ich heute sagen, dass „Unsere Kirche” an der Entwicklung meiner zweifelhaften kulinarischen Vorlieben eine gewisse Mitschuld trägt.

Fritz Eckenga ist Kabarettist, freier Autor und Kolumnist

Bestens informiert über Kirche und Kirchenkreis

Mich interessiert grundsätzlich, was in meiner westfälischen Kirche passiert – und dazu finde ich in „Unsere Kirche“ jede Menge Informationen. Auch über meinen Kirchenkreis Schwelm und die Nachbarkirchenkreise erfahre ich eine Menge; das ist mir wichtig.

Auf der Andachtsseite lese ich immer beides, die Andacht und die Bibellese. Es ist mir wichtig, mich mit meinem evangelischen Glauben zu beschäftigen und für mich daraus Lehren zu ziehen.

Im überregionalen Teil lese ich besonders gerne die Artikel, die geschichtliche Hintergründe erklären – seien es die über Martin Luther während des Reformationsjubiläums oder, in diesem Jahr, die über 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Auch Informationen über Gedenktage, wie kürzlich den Volkstrauertag, interessieren mich.

Natürlich schaffe ich nicht alle Texte in jeder Ausgabe, aber ich blättere einmal durch, und wo eine Überschrift mich anspricht, bleibe ich dann hängen. Das „Angemerkt“ gehört meistens auch dazu.

Meine Mutter ist 92; seit über 30 Jahren hat sie UK abonniert. Für uns beide gehört die Zeitung einfach irgendwie dazu. Ulrich Küster

Warum ich die UK lese…

UK – die Zeitung mit den guten Nachrichten. Und genau das ist sie seit zwei Jahren für mich. Mich begeistert die Themenvielfalt, die verschiedenen Blickwinkel, die gute Berichterstattung, die Reportagen, Interviews, Empfehlungen, Infos und Termine. Sie hilft mir, in meinem Glauben zu wachsen, mich selbst und meine Einstellungen zu hinterfragen, sie gibt mir Ermutigung und zeigt mir die Vielfalt des Glaubens. Ich freu mich immer, wenn die Zeitung in meinem Briefkasten ist.

Ich kannte die Zeitung nicht. Aber ich habe das große Glück, das ich mit dem Herausgeber und Geschäftsführer der UK gemeinsam in einem Chor singe. Mit großer Begeisterung stellte er mir Unsere Kirche vor. Man merkte direkt, wieviel Herzblut in dieser Arbeit steckt. Und so lernte ich diese wunderbare Zeitung kennen. Auch in den sozialen Medien wie Facebook und Instagram ist sie vertreten. Der wöchentliche Blick ins Blatt, der UK Talk, #lockdownliebhoffnung in der Coronazeit, Videoberichte vom Kirchentag – alles das ist sehr bereichernd und wird mit viel Engagement und Freude von Bernd Becker und Gerd-Matthias Hoeffchen umgesetzt. Es lohnt sich immer reinzuschauen. Ich kann sie nur weiterempfehlen! Elke Springer

Freitags als erstes das „Angemerkt“

Meine Großeltern hatten sie (wohl schon seit 1946). Meine Schwiegereltern haben sie. Seitdem mein Mann Presbyter wurde, hatten und haben wir sie dann auch – die UK. „Die Zeitung mit der guten Nachricht“ ist mir seit vielen Jahren vertraut.

War die UK früher eher etwas bieder im Erscheinungsbild, ist sie heute optisch frischer und moderner. Inhaltlich gefällt mir die Mischung aus allgemeinen kirchlichen Nachrichten, lokalen Informationen aus den Gemeinden und den gesellschaftspolitischen Artikeln und Denkanstößen.

Freitags liegt sie im Briefkasten. Dann bin ich zuerst neugierig auf „Angemerkt“, den Leitartikel und die Karikatur von Gerhard Mester. Die Lektüre der anderen Seiten erfolgt dann später. Durch das „Rote Sofa“ auf dem Kirchtag habe ich nochmal einen anderen Zugang zur Kirchenzeitung und ihren „Machern“ bekommen. Ihnen gilt zum 75. Geburtstag der UK mein Dankeschön für gute journalistische Arbeit! Sabine Schöler

Boten: für UK auf weiten, gefährlichen Wegen

Es muss am Anfang der achtziger Jahre gewesen sein. Irgendwie die Jahre um meine Konfirmation. Von meinem Patenonkel bekam ich zur Konfirmation das lang ersehnte Holland-Rad mit Dreigangschaltung geschenkt – es war das erste neuwertige Fahrrad, welches ich besaß. Zuvor hatte mein Vater jeweils die Fahrräder der Familie in bester Nachhaltigkeit aus Alträdern zusammengeschraubt. Deses neue Holland-Rad war also mein ganzer Stolz.

Die UK war schon seit jeher Bestandteil des Wochenendlesevergnügens meiner Eltern. Es war fast keine Frage, dass die Familie des Kirchmeisters sich auch beim Verteilen der evangelischen Wochenzeitung engagierte. Man kann davon ausgehen, dass mein Vater das in einer Presbytersitzung als familiäres Ehrenamt angenommen hat – mit der Folge, dass sein jüngster Sohn diese Verteilung immer vor dem Wochenende durchzuführen hat.

In meiner Erinnerung waren es 15 oder 20 Zeitungen, die (erinnere ich mich richtig?) jeweils donnerstags vom Kirchenkreis angeliefert wurden und dann spätestens am Freitag verteilt werden mussten. Das Verteilergebiet war selbstverständlich das Einzugsgebiet der heimischen Kirchengemeinde. Es umfasste meinen Stadtteil, den ich seit Kindheit kannte, sowie zwei bis drei Straßenzüge im benachbarten Viertel, welches nur durch das Überqueren der Eisenbahnbrücke möglich war, die sich über die Schienen zum nahe liegenden Hauptbahnhof spannte.

Meine Eltern hatten also schon entsprechendes Vertrauen in mich und meine Fahrradfahrkünste, dass ich den, aus Kinderaugen betrachteten, gefährlichen und weiten Weg zu meistern wusste. Vielleicht war es auch ihr Vertrauen darauf, weil ansonsten wahrscheinlich meine Mutter die Zeitung hätte verteilen müssen.

Die 15 oder 20 Ausgaben gingen durchweg an Gemeindemitglieder, die mir alle persönlich bekannt waren. Nicht nur als Konfirmandenkind hatte ich sonntags häufig die Ehre, meine Eltern zum frühen Gottesdienst zu begleiten. Wie allgemein üblich, habe ich in dem Alter die Ehre als solche nicht verstanden. Das mag auch daran liegen, dass es am frühen Sonntagmorgen schwierig ist, Kirchenliedern zu lauschen, wenn man zwischen einem Baritonvater und einer Sopranmutter sitzt.

Wenn ich die UK also nicht akkurat ausgeteilt hätte, wäre spätestens am Sonntag Kritik bei meinen Eltern aufgekommen. Eine Erinnerung, dass Klagen kamen, habe ich allerdings nicht. Zumindest nicht in diesem Aufgabenbereich.

Die Verteileraktion dauerte höchstens eine Stunde. Dennoch war es manchmal eher eine Last, da man natürlich just zu diesem Zeitpunkt viel lieber mit den Kumpels bolzen wollte oder sich sonst wie die Zeit vertreiben.

Einmal im Monat kam zu der Verteilung noch das kleine Blättchen „Frau & Mutter“ hinzu – auch hier war ein Großteil der zu berücksichtigenden Haushalte deckungsgleich mit den Beziehern der UK.

Alle drei Monate reichte es nicht aus, die Zeitung in den Briefkasten zu werfen. Stattdessen musste von den Leserinnen und Lesern das Geld kassiert werden. Auch das war für einen Heranwachsenden eine vertrauensvolle Aufgabe. Vertrauensvoll und zugleich finanziell reizvoll. Nur die wenigsten Abonnenten gaben dem Boten kein kleines Gehalt, welches meistens direkt an der nächsten Bude in Süßigkeiten eingetauscht wurde.

Ich weiß also noch, dass ich die UK-Verteilung mit dem neuen Fahrrad gemacht habe, welches ich zur Konfirmation geschenkt bekommen hatte. Insgesamt werde ich drei, vier oder fünf Jahre die Kirchenzeitung wöchentlich verteilt haben. Danach war sie weiter Bestandteil in unserem familiären Leben – und ist es auch noch bis heute.

Sven Söhnchen ist Nachlassverwalter und Lokalpolitiker aus Hagen