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74. Berlinale mit Appellen für Freiheit und Demokratie eröffnet

Die diesjährigen Internationalen Filmfestspiele Berlin laufen. Zum Auftakt ging es wie in den Vorjahren gewohnt politisch zu – was mit den Krisen, aber auch mit den zu sehenden Filmen zu tun hat.

Die 74. Berlinale ist am Donnerstagabend mit Aufrufen zu Solidarität, Weltoffenheit und Freiheit gestartet. Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek und der Künstlerische Leiter Carlo Chatrian eröffneten das Filmfestival bei einer festlichen Gala. Dabei rief Rissenbeek zu einer Berlinale “im Geiste der Solidarität” auf und sprach allen Opfern humanitärer Krisen das “tiefe Mitgefühl” aus. Sie erinnerte etwa an den Nahost- und den Ukraine-Krieg, aber auch an das schwere Erdbeben in der Türkei und in Syrien vor einem Jahr.

Rissenbeek und auch der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (CDU), wandten sich ausdrücklich gegen die AfD. Nach dem Hin und Her um die Ein- und dann wieder Ausladung von AfD-Politikern zur Eröffnungsgala sagte die Geschäftsführerin: “Hass steht nicht auf unserer Gästeliste.” Man wende sich gegen Diskriminierung und jeglichen Hass, ob antisemitischen oder antimuslimischen.

Wegner sagte, die Berlinale und Berlin stünden für Werte wie Weltoffenheit, Vielfalt, Solidarität, Freiheit, Frieden und Völkerverständigung. “Für all das steht die AfD nicht”, so der Regierungschef. Er rief dazu auf, jeden Tag für Freiheit und Demokratie und gegen Antisemitismus, Hass und Hetze einzustehen.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) betonte: “Menschlichkeit ist unteilbar. Unser Mitgefühl muss allen Menschen gelten.” Sie erinnerte wie viele andere Redner auch an die iranischen Filmemacher Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha, die wegen eines gegen sie verhängten Reiseverbots ihren Wettbewerbsbeitrag “Keyke mahboobe man” (Mein Lieblingskuchen) nicht persönlich in Berlin präsentieren können.

Nach der Gala wurde der Wettbewerb mit der irisch-belgischen Weltpremiere “Small Things Like These” (Kleine Dinge wie diese) von Tim Mielants eröffnet. Das Drama mit “Oppenheimer”-Star Cillian Murphy dreht sich um die Enthüllungen zu den früheren irischen “Magdalenen-Wäschereien”. In den von katholischen Frauenorden betriebenen Heimen mussten Frauen, die aus verschiedenen Gründen aus der Gesellschaft ausgestoßen worden waren, unter anderem unbezahlt schwere Arbeiten verrichten.

Im Wettbewerb der Berlinale konkurrieren diesmal 20 Filme um den Goldenen und die Silbernen Bären. Mit dabei sind auch die beiden deutschen Regisseure Andreas Dresen mit “In Liebe, Eure Hilde” und Matthias Glasner mit “Sterben”. Die Gewinner der Hauptpreise werden am 24. Februar ausgezeichnet. Die Internationale Jury wird in diesem Jahr von der kenianisch-mexikanischen Oscar-Preisträgerin Lupita Nyong’o (“12 Years a Slave”, “Black Panther”, “Star Wars”) geleitet.