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Corona, Flüchtlingspolitik und Klimaschutz – Das Jahr 2020 in Zitaten

Düsseldorf (epd). Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen waren mit Abstand das Hauptthema des Jahres 2020. Aber auch Flüchtlingspolitik und Klimaschutz blieben in der Diskussion. Der Evangelische Pressedienst (epd) dokumentiert eine Auswahl von Zitaten zu diesen und weiteren Themen aus dem zu Ende gehenden Jahr.

KAMPF GEGEN DAS CORONAVIRUS

«Wir müssen uns dem Virus nicht irgendwie ergeben, sondern wir können gegen das Virus ankämpfen.» – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 14. Oktober in Berlin.

«Wir besiegen Corona nur weltweit oder gar nicht.» – Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) am 23. April.

«Wir werden auch wieder andere Zeiten erleben. Wir werden uns auch wieder begegnen. Wir werden uns auch wieder umarmen können. Aber in dieser Phase jetzt brauchen wir die Kraft und den Willen aller, darum bitte ich und dazu lade ich Sie ein.» – NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am 30. Oktober im Landtag in Düsseldorf.

KULTUR UND BILDUNG IN CORONAZEITEN

«Es ist eine schwere Zeit, gerade für die Kultur, für unsere Kulturschaffenden, für alle Musikerinnen und die Mitarbeiter an den Häusern. Auch das Beethovenjahr muss in die Verlängerung, denn viele der geplanten Veranstaltungen fielen aus oder wurden verschoben. Solche Einschnitte betreffen uns alle, denn Kultur ist, im Wortsinne, Lebensmittel.» – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 17. Dezember in seiner Festrede zum 250. Tauftag Ludwig van Beethovens in Bonn.

«Bücher sind genauso Lebensmittel wie Obst, Käse und Nudeln.» – Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) am 23. Mai.

«Sei es Home-Schooling, Homeoffice oder Online-Verwaltungsdienstleistungen – wir sehen jeden Tag schmerzhaft, dass es gut gewesen wäre, in vielen Bereichen schon weiter zu sein.» – Dorothee Bär (CSU), Staatsministerin im Kanzleramt, am 22. Mai.

RELIGIONSGEMEINSCHAFTEN UND CORONA

«Gottes Ziel mit uns ist das Leben. Und die Zukunft wird nicht dem Coronavirus gehören, sondern sie steht in Gottes Hand.» – Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, am 3. April in Bielefeld.

«Ich halte es für denkbar, dass in den öffentlichen Muezzin-Rufen die Zeile 'Kommt her zum Gebet' in 'Betet zu Hause' umgewandelt wird.» – Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, am 24. April.

FLÜCHTLINGSPOLITIK

«Seien wir doch ehrlich, wir können mehr, Deutschland kann mehr, Europa kann mehr. Helfen wir diesen Menschen, aus ihren Flüchtlingslagern herauszukommen, und geben wir ihnen eine Perspektive.» – Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki am 11. September in einer Videobotschaft zu der von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) angekündigten Aufnahme von bis zu 150 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen aus dem abgebrannten griechischen Flüchtlingslager Moria.

 «Für mich ist klar: Wir dürfen keinen Menschen aufgeben. Wir dürfen niemanden sich selbst überlassen. Wir sind Lobbyisten der Menschlichkeit.» – Der rheinische Präses Manfred Rekowski am 10. September zur Kritik, die Kirche mische zu sehr in die Politik und die Debatte um den Umgang mit Flüchtlingen ein.

«Wir können nicht schadenfroh in unseren Hochburgen sitzen in Nord- und Zentraleuropa und sagen, es ist uns egal, was in Griechenland passiert.» – Die Linken-Abgeordnete Sevim Dagdelen am 6. März im WDR5-«Morgenecho».

KLIMASCHUTZ

«Es ist vorsintflutlich, wenn wir die Schöpfung auf Teufel komm raus auspressen.» – Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, am 25. Oktober in einem Gottesdienst in Ratingen.

«Es ist gut, dass auch Wirtschaftsforen wie Davos erkennen, dass man mit dem Planeten nicht verhandeln kann.» – Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) am 21. Januar in den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

VERTUSCHUNGSVORWÜRFE

«Margot Käßmann ist zurückgetreten, weil sie sich nach einer Autofahrt mit zu viel Alkohol als Bischöfin für nicht mehr glaubwürdig hielt. Daran müssen sich Bischöfe messen lassen.» – Der zurückgetretene Sprecher des Betroffenenbeirats im Erzbistum Köln, Patrick Bauer, am 11. Dezember zu Rücktrittsforderungen an Erzbischof Rainer Maria Woelki, dem Vertuschung eines mutmaßlichen Falls sexuellen Missbrauchs vorgeworfen wird.

POLITISCHE DISKUSSIONSKULTUR

«Wir brauchen auch für die gesellschaftliche Debatte Hygieneregeln. Respekt vor der Meinungsfreiheit – statt in sozialen Medien die Meinungen anderer niederzubrüllen. Respekt vor politischem Engagement – statt politisch Tätige anzugreifen. Respekt vor politischen Institutionen – statt leichtfertig die demokratischen Grundpfeiler zu gefährden.» – Der nordrhein-westfälische Landtagspräsident André Kuper am 30. August, nachdem rechte Aktivisten in Berlin bei einer Coronademonstration die Treppen zum Bundestag gestürmt hatten.

«Wir leben in einer Headline-Gesellschaft. Viele meinen, sie hätten die Sache verstanden, wenn sie die Schlagzeile gelesen haben. Das ist für mich der Teufel der Meinungsbildung.» – Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach (68) am 25. September im «Kölner Stadt-Anzeiger».

LEIHARBEIT IN DER FLEISCHBRANCHE

«Es ist beschämend, wie lange wir auch in der Kirche weggeschaut haben. Ob in der Fleischbranche, bei Paketzustellern, bei Pflegekräften oder wo auch immer wir uns billiger Arbeitskräfte bedienen: Sie menschenwürdig unterzubringen und gerecht zu bezahlen, sollte eine Selbstverständlichkeit sein.» – Der Münsteraner Bischof Felix Genn am 18. August in Freckenhorst.

RASSISMUS, ANTISEMITISMUS UND RECHTE GEWALT

«Gegen die 'Braune Armee Fraktion' müssen alle Demokraten zusammenstehen.» – Die Bielefelder FDP-Politikerin Jasmin Wahl-Schwentker am 21. Februar nach dem Anschlag von Hanau.

«Nein, es reicht nicht aus, 'kein Rassist' zu sein. Wir müssen Antirassisten sein!» – Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 16. Juni in Berlin.

«'Nie wieder' muss in jedem unserer Köpfe tief verankert sein, 'nie wieder' muss unser aller Handeln und Entscheiden prägen, 'nie wieder' muss Teil der Staatsräson sein.» – NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am 26. Januar in Düsseldorf zu den Lehren aus dem Holocaust.

STERBEHILFE-URTEIL

«Sterbehilfe kann kein Geschäftsmodell sein.» – Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck am 26. Februar in Essen zum Sterbehilfe-Urteil des Bundesverfassungsgerichts.

«Die Humanität einer Gesellschaft hängt davon ab, wie sie mit Sterbenden umgeht.» – Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, am 26. Februar in Essen zum Sterbehilfe-Urteil des Bundesverfassungsgerichts.