Vom Fachkräftemangel ist rund die Hälfte der Gesundheits- und Sozialberufe betroffen. Und das Institut der deutschen Wirtschaft sieht für die Zukunft noch einen höheren Bedarf in deutschen Kliniken, Kitas und Heimen.
Die Fachkräftelücke in Gesundheits- und Sozialberufen in Deutschland wächst laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der offenen Stellen verdreifacht, wie das IW am Freitag in Köln mitteilte. Laut Studie fehlen rund 133.000 Fachkräfte. Das mache etwa ein Viertel der gesamtwirtschaftlichen Fachkräftelücke im Land aus.
Zwar fehlten im vergangenen Jahr etwas weniger qualifizierte Arbeitskräfte als 2022, doch noch immer seien etwa die Hälfte aller Gesundheits- und Sozialberufe betroffen. Für sechs von zehn Stellen fehlten zudem passend qualifizierte Arbeitslose. Besonders angespannt sei die Stellenbesetzung für Spezialisten mit Bachelor- oder Fortbildungsabschluss. Nach Angaben des IW fehlen allein 20.875 Arbeitskräfte mit entsprechender Qualifikation.
Der Mangel hat dem IW zufolge außerdem Auswirkungen auf den gesamten Arbeitsmarkt. Es würden Personen eingeschränkt, die Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen stärker selbst übernehmen müssten und daher weniger arbeiten könnten. Das werde dadurch verschärft, dass die Zahl der Pflegebedürftigen durch den demografischen Wandel in Zukunft steige – und damit auch der Bedarf an Pflegefachkräften.
Das IW erklärte, der steigende Bedarf erfordere weitere Anreize für die Ausbildungsberufe. Außerdem sollten weniger gut qualifizierte Kräfte fortgebildet werden. Laut Studie sind von den fünf Millionen Beschäftigten in Gesundheits- und Sozialberufen 14,9 Prozent als An- oder Ungelernte tätig.