Wenn am Mittwoch der Abschlussbericht zu sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück vorgestellt wird, bietet die Diözese Interessierten Gespräche am Telefon an. Zur Studie selbst äußert sich das Bistum eine Woche später.
Die Universität Osnabrück veröffentlicht am Mittwoch ihren Abschlussbericht zu sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück. Parallel dazu richtet die Diözese eine Telefon-Hotline ein, um Interessierten eine Gesprächsmöglichkeit zu bieten. Die Anrufe würden von fachlich erfahrenen Personen entgegengenommen, die bei Bedarf weitere Ansprechpersonen vermitteln, teilte das Bistum am Montag mit.
Die Telefon-Hotline wird unter der Nummer 0541/318795 zunächst ab Mittwoch, 2. Oktober, von 11 bis 19 Uhr, sowie Donnerstag und Freitag, 3. und 4. Oktober, jeweils von 9 bis 19 Uhr erreichbar sein. Da auch die Verantwortlichen des Bistums den Abschlussbericht erst ab dem 2. Oktober einsehen und auswerten können, will die Bistumsleitung um den neuen Bischof Dominicus Meier erst eine Woche später am 9. Oktober ausführlich Stellung nehmen. Auch an diesem Tag sowie am 10. Oktober werde die Telefon-Hotline erreichbar sein.
Im Frühjahr 2021 hatte das Bistum die Universität Osnabrück mit einer Studie zur wissenschaftlichen Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Diözese beauftragt. Die Untersuchung sollte innerhalb von drei Jahren erstellt werden und neben einer quantitativen Analyse von Fällen auch beispielhafte Fallberichte umfassen. Dabei geht es darum, typische Muster von Betroffenenschicksalen und Täterhandeln zu beschreiben und einzuordnen.
Ein erster Zwischenbericht wurde im September 2022 veröffentlicht. Er fokussierte sich auf das Handeln der Bistumsverantwortlichen im Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt seit 1945. Der Zwischenbericht war ein wesentlicher Grund für den vorgezogenen Rücktritt des langjährigen Bischofs Franz-Josef Bode im März 2023.
Für den Abschlussbericht hatte die Forschungsgruppe um den Rechtswissenschaftler Hans Schulte-Nölke und die Historikerin Siegrid Westphal auch Menschen aus Pfarrgemeinden und kirchlichen Einrichtungen aufgerufen, sich zu melden. Neben weiteren Betroffenen wollte man auch mögliche Zeitzeugen aus dem Umfeld von Taten erreichen. Deren Aussagen bilden neben Akten und Befragungen von Bistumsverantwortlichen und -mitarbeitenden die wesentliche Grundlage des Forschungsberichts.