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Zehntausende minderjährige Geflüchtete in Europa vermisst

Europaweit werden derzeit 51.433 unbegleitete minderjährige Geflüchtete vermisst, die sich zuvor in staatlicher Obhut befanden. Das ergebe eine Datenrecherche des internationalen Journalistennetzwerks Lost in Europe, zu dem auch RBB24 Recherche gehöre, wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) am Dienstag berichtete. Bis heute hätten die Behörden keine Kenntnisse über den Verbleib der Kinder und Jugendlichen.

In Deutschland würden nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) 2.005 minderjährige Geflüchtete gesucht, davon 61 in Berlin und 72 in Brandenburg. Europaweit habe sich die Anzahl vermisster Kinder und Jugendlicher seit 2021 mehr als verdoppelt, so der RBB. Vor drei Jahren seien europaweit 18.292 minderjährige Flüchtlinge vermisst worden, in Deutschland 792.

Die europaweite Analyse des Journalistennetzwerks offenbare zudem eklatante Unterschiede der nationalen Statistiken. Von 31 angefragten europäischen Ländern würden nur 15 vergleichbare Daten erheben. Während einige Länder wie Italien und Österreich mit jeweils über 20.000 verschwundenen Kindern und Jugendliche besonders hohe Zahlen meldeten, sammelten andere wie beispielsweise Spanien oder Griechenland gar keine Informationen über unbegleitete Kinder und Jugendliche.

Fachleute warnten davor, dass unbegleitete geflüchtete Kinder und Jugendliche besonderen Risiken ausgesetzt seien, heißt es in dem RBB-Beitrag weiter. Nach Beobachtungen des Deutschen Kinderhilfswerks könnten sie kriminellen Organisationen in die Hände fallen oder sexuellen Missbrauch erfahren.