Zehntausende Menschen haben am Sonnabend in Hannover nach Angaben gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie demonstriert. Unter dem Motto „Hannover zeigt Haltung gegen Rechts und für die Demokratie“ hatte ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und Parteien zu der Kundgebung auf den hannoverschen Opernplatz aufgerufen. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) sprach zu Beginn der Demo von rund 30.000 Teilnehmenden.
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zeigte sich begeistert von der riesigen Menschenmenge auf dem Versammlungsareal. „Das, was ihr hier zeigt, ist gelebter Verfassungsschutz“, rief er den Protestierenden zu. Es sei ein wichtiges Signal, dass so viel Menschen auf den Opernplatz gekommen seien. Die AfD und die Rechtsextremen verschöben die Grenzen des Sag- und Denkbaren nach rechts. „Migrantinnen und Migranten, seien sie kurz hier oder auch in der vierten Generation, sie alle sind Teil unserer Gemeinschaft“, unterstrich er. Weil rief dazu auf, die Werte des Grundgesetzes zu verteidigen, das in diesem Jahr seit 75 Jahren bestehe und formuliert worden sei, nachdem Deutschland an seinem „moralischen Tiefpunkt“ gestanden habe.
Der hannoversche evangelische Landesbischof Ralf Meister sagte, „Demokratie verlangt viel. Weil es Menschen gibt, die diese beste Staatsform der Welt nutzen, um sie zu missbrauchen.“ Es sei wichtig, die Demokratie zu verteidigen und sich für sie einzusetzen. Wer dagegen anderen Menschen Rechte abspreche, vom völkischen Mythos fasele und das Parlament zur „Pöbelstube mache, sei ein “demokratischer Verräter!”
In zahlreichen Städten in Niedersachsen sind am Wochenende weitere Kundgebungen geplant, unter anderem in Braunschweig, Oldenburg, Göttingen und Lüneburg. Sie sind eine Reaktion auf Berichte über ein Treffen hochrangiger AfD-Politiker mit Rechtsextremen. Bei dem Treffen im November in Potsdam war laut dem Recherchenetzwerk „Correctiv“ über die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland diskutiert worden. Bundesweit gingen seither Hunderttausende auf die Straße.