In Teil 2 der Story um Mona und Marie betreiben die beiden eine Pension auf einer Nordseeinsel – und kabbeln sich weiterhin unentwegt. Schwächer als Teil 1, aber dank Maren Kroymann und Ulrike Kriener dennoch sehenswert.
“Alle mögen mich mehr als dich”, klärt Marie ihre Schwester Mona einmal maximal unsensibel auf. Was tatsächlich nur ein Teil der Wahrheit ist: In einer schönen Sequenz zu Beginn des Films radelt Althippie Marie über die Nordseeinsel, auf der sie gemeinsam mit ihrer Schwester eine Pension betreibt – und diverse Mitbürger ergreifen bei ihrem Anblick sogleich die Flucht. Denn Marie ist zwar locker, nett und offen, aber auch eine ziemliche Nervensäge. Wohingegen Mona es nach wie vor so gar nicht mit den Menschen hat in der Komödie “Mona & Marie 2 – Ein etwas anderer Geburtstag”, die das ZDF am Montag, den 4. Dezember von 20.15 bis 21.45 Uhr ausstrahlt.
Vor zwei Jahren lief der erste “Mona & Marie”-Film: Damals hatte Monas Mann gerade das Zeitliche gesegnet, woraufhin die verwöhnte Düsseldorfer Diva (Maren Kroymann) plötzlich auf die Hilfe ihrer ganz und gar gegensätzlichen Schwester Marie (Ulrike Kriener) angewiesen war. Es war ein brillantes Feuerwerk an böse-spritzigen Dialogen, das Drehbuchautor Mathias Klaschka und Regisseur Marco Petry damals zündeten.
Mit Klaschka ist zwar noch derselbe Autor an Bord, die Qualität des Buchs hat trotzdem nachgelassen: Es ist diesmal deutlich weniger angeschärft, hat an Bosheit und damit auch an Tiefe verloren. Zwar lautet Monas herrlich-blasierter Standardspruch auf das Redebedürfnis ihrer Mitbürger noch immer: “Keine Details!”. Auch ihre hübsche Macke, Redewendungen oder Fremdworte zu verdrehen, gibt es zumindest gelegentlich noch. Mittlerweile liegt es jedoch meist an Monas zunehmender Schwerhörigkeit, wenn sie etwas falsch versteht. Auch wenn sie von der – wie überhaupt von ihrem Alter – nichts wissen will.
Und das erklärt vielleicht schon, warum “Mona & Marie 2” nicht mithalten kann mit dem tollen Auftakt vor zwei Jahren: Die Story ist, analog zu Monas finanziellem Abstieg, gewissermaßen auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Das lässt sich nicht nur an Monas Alters-Wehwehchen, sondern auch an ihren Outfits ablesen. Die sind hier nur noch selten so schillernd und überkandidelt wie einst.
Natürlich liegt all das auch in der Binnenlogik der Erzählung begründet: Es ging ja von Anfang an darum, dass da eine Frau plötzlich Möglichkeiten jenseits des kapitalistischen Systems ausloten musste – und so bei den (zwischen)menschlichen Ressourcen landete. Nichtsdestotrotz hätte man mehr Schärfe und Präzision beibehalten müssen: Das gilt für Buch, Regie, Kamera und Musik gleichermaßen.
Trotzdem bietet “Mona & Marie 2” im Großen und Ganzen gelungene Unterhaltung: Der Film erzählt vom Alltag der Schwestern “am Arsch der Welt”, wie es Mona einmal formuliert. Während sich Marie der umweltbewegten Agitation der Inselbewohner widmet, schmeißt Mona die Pension. Streitereien zwischen der kontrollwütigen Konservativen und der linken Revoluzzerin Marie sind an der Tagesordnung. Und werden auch nicht weniger durch Maries heimliche Vorbereitungen zum anstehenden Geburtstag der Schwester.
Zudem tauchen verschiedene Gäste samt ihrer Probleme in der Pension “Sonnengruß” auf: Monas Freundin Chiara (Ann-Kathrin Kramer), eine Düsseldorfer Charity-Lady, die unlängst die Diagnose Brustkrebs bekam. Sowie Monas Tochter Sophie (Susanne Bormann) mit Baby, die sich kurz zuvor von ihrer Lebensgefährtin getrennt hat.