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Mehrere Zehntausend Menschen protestieren in NRW gegen Rechts

Mehrere Zehntausend Menschen haben am Freitagabend in vielen Städten in Nordrhein-Westfalen gegen die AfD und Rechtsextremismus demonstriert. Die größten Veranstaltungen fanden in Münster mit nach Polizeiangaben 20.000 und in Bochum mit 13.000 Teilnehmern statt. Weitere Protestdemonstrationen gab es unter anderem in Minden, Bielefeld und Detmold. Unterstützt wurden die Demonstrationen unter anderem von Gewerkschaften und Kirchen.

Bei einer Kundgebung am Freitagabend in Minden rief der evangelische Superintendent Michael Mertins dazu auf, für die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu kämpfen, „für unsere offene und plurale Gesellschaft, in der alle Menschen gleiche Würde und Grundrechte haben“. An der Demonstration in der Weserstadt unter dem Motto „Gegen die neue Rechte“ nahmen nach Angaben der Polizei in der Spitze bis zu 4.000 Menschen teil. Ebenso viele Teilnehmer wurden in Bielefeld gezählt.

Die Deportationspläne der Rechtsextremisten „greifen uns alle an“, betonte Mertins. Es werde „keine Kirche ohne unsere Geschwister aus aller Welt geben“, erklärte der Leiter des Kirchenkreises Minden. Der christliche Glaube verbiete jede Form von Rassismus. Die AfD nannte er „eine antichristliche Partei“.

Der Landrat des Kreises Minden-Lübbecke, Ali Dogan (SPD) erklärte, die Rechtsextremisten in der AfD zeigten nun offen, dass sie die Demokratie zerstören wollten. Man lasse sich aber nicht von einer „rassistischen AfD“ diktieren, wer Deutscher sei und wer nicht, sagte Dogan, der bei seiner Wahl vor einem Jahr als bundesweit erster Politiker mit Migrationshintergrund an die Spitze eines Landkreises gewählt wurde.

Die Polizei in den verschiedenen Städten zog übereinstimmend eine positive Bilanz. Die Veranstaltungen seien erwartungsgemäß friedlich verlaufen.

Bereits in den vergangenen Tagen waren in vielen Städten Menschen gegen das Erstarken rechter Kräfte in der Gesellschaft auf die Straße gegangen. Ausgelöst worden waren die Proteste durch eine Recherche über ein geheimes Treffen von AfD-Vertretern mit Neonazis und Unternehmern Ende November, bei dem über Pläne für eine Ausweisung und Deportation von Menschen mit Migrationsgeschichte gesprochen wurde.