Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat Berichte teilweise dementiert, wonach sie Mittel für das Programm „Writers in Exile“ für verfolgte Schriftsteller kürzen und das Programm dem PEN-Zentrum wegnehmen wolle. Das Programm solle reformiert werden, teilte ein Sprecher Roths am Donnerstag in Berlin mit. Dazu solle es gegebenenfalls auf mehrere Schultern verteilt werden. „Auch mit dem PEN Deutschland werden wir dazu unsere Gespräche fortsetzen“, sagte der Sprecher.
Am Mittwoch hatte das PEN-Zentrum Deutschland in Darmstadt gegen eine seiner Darstellung nach drastische Kürzung des Programms „Writers in Exile“ protestiert. Bereits nächstes Jahr solle das Budget des bisher vom PEN geführten Projekts von 900.000 auf 654.000 Euro gekürzt werden. Die Referatsleitung der Bundeskulturbeauftragten habe dem PEN zudem mitgeteilt, das Programm nach 25 Jahren beim PEN-Zentrum einer anderen Kultureinrichtung zu übertragen
Der Sprecher Roths sagte, man werde sicherstellen, dass 2025 mindestens so viele Stipendien für Schriftstellerinnen und Schriftsteller im Exil vergeben werden wie im Jahr 2024. In den kommenden Monaten werde die Behörde der Bundeskulturbeauftragten mit Literaturhäusern und Organisationen beraten, die Künstlerresidenzen und -stipendien vergeben. Dies seien neben dem PEN-Zentrum beispielsweise die Akademie der Künste und das Goethe-Institut.
Das PEN-Zentrum koordiniert derzeit im Rahmen des Programms 15 Stipendien für verfolgte Autorinnen und Autoren in sechs Städten und arbeitet mit Kommunen und lokalen Partnern zusammen. Die rund 700 über das ganze Land verteilten Mitglieder des PEN unterstützten die Stipendiatinnen und Stipendiaten mit ihren lokalen Netzwerken und förderten so deren Integration und kulturellen Austausch.
Diese ehrenamtliche Hilfe würde entfallen, wenn die Stipendiaten an eine andere Kultureinrichtung angegliedert würden, hatte der PEN am Mittwoch kritisiert. Eine Verlagerung des Programms würde dessen erfolgreiche vernetzte Struktur und letztlich auch das Programm selbst zulasten der Betroffenen gefährden.