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Workshop über “Medizin in der NS-Zeit” wird Pflicht für Pflegeazubis

Das Thema „Medizin und Pflege im Nationalsozialismus“ wird fester Bestandteil der Pflegeausbildung der Kliniken Südostbayern AG. Jeder Jahrgang solle sich künftig einmal während der Ausbildung intensiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus und der Rolle der Pflege während dieser Zeit befassen, teilte die Dokumentation Obersalzberg am Montag mit. Dafür wurde ein eigener Workshop mit dem Titel „Zwischen Hilfe und Mord. Medizin und Pflege im Nationalsozialismus“ konzipiert.

Dabei setzten sich die Auszubildenden mit den Themen Antisemitismus, Rassismus, Menschenversuchen und dem Massenmord an Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen auseinander. Sven Keller, Fachlicher Leiter der Dokumentation, sagte, dass die Medizinverbrechen der Nationalsozialisten gezeigt hätten, wohin die Unmenschlichkeit einer völkisch-biologistischen Ideologie führen könne. „Die Geschichte berührt viele ethische Fragen, die sich auch der Medizin und der Krankenpflege der Gegenwart stellen.“

Steffen Köhler, Geschäftsbereichsleiter Personal und Bildung der Kliniken Südostbayern AG, sagte, er freue sich über die Kooperation, die unter dem Leitgedanken „Geschichte verstehen, Demokratie stärken, Zukunft gestalten“ stehe. Der Obersalzberg war ab 1933 Feriendomizil von Adolf Hitler. Später wurde das Gelände zum „Führersperrgebiet“ ausgebaut und galt als zweiter Regierungssitz neben Berlin. Am Obersalzberg wurde auch das sogenannte „Euthanasieprogramm“ diskutiert. 300.000 Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen fielen dem staatlich organisierten Massenmord der Nationalsozialisten zum Opfer. (0830/10.03.2025)