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Wohlfahrtsverbände: Bei Ganztagsförderung ist noch vieles unklar

Ein gutes Jahr vor Beginn des Rechtsanspruchs auf ganztägige Förderung für Grundschulkinder fordert die Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg konkrete Schritte zur Umsetzung. Die Landesregierung habe noch zahlreiche Fragen zu klären, teilte die Liga-BW am Mittwoch in Stuttgart mit. Das zuständige Kultusministerium lasse jedoch bisher mit konkreten Schritten auf sich warten.

Für qualitätsvolle Angebote der Ganztagsförderung ab August 2026 fehle noch eine Klärung der wesentlichen Rahmenbedingungen. Sie seien für Baden-Württemberg noch nicht definiert, sagte Beatrix Vogt-Wuchter, Vorstandsvorsitzende der Liga-BW. Zahlreiche inhaltliche, juristische und finanzielle Punkte der Reform seien bis dato ungeklärt. Dies bedeute für Angebotsträger und Kommunen eine enorme Planungsunsicherheit. Allgemeine Verständigungen, wie sie das Kultusministerium am 16. Mai bei einem Fachtag vorstellen wolle, seien „angesichts des genannten Klärungsbedarfs ein Jahr vor Inkrafttreten des Rechtsanspruchs schlichtweg unpassend und nicht mehr zielführend“.

Ungeklärt sind aus Sicht der Liga-BW unter anderem Fragen zur Qualität der Betreuung, Kinderschutzkonzepte und die Gebührenübernahme für wirtschaftlich benachteiligte Kinder und Familien. Sofern nicht bald die notwendigen Regelungen vorgenommen würden, seien anhaltende Unsicherheit bei Jugendämtern, Schulen, freien Trägern und den Eltern die Folge.

Die elf Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege sind die größten Anbieter von Diensten und Leistungen der Sozialen Arbeit in Baden-Württemberg.
Sie vertreten über 390.000 Beschäftigte in rund 10.000 Einrichtungen und Diensten. (1111/14.05.2025)