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Wirtschaftsweise: Bei AfD-Wahlerfolgen droht Imageverlust

Die Wirtschaftswissenschaftlerin Monika Schnitzer warnt vor Standortnachteilen bei möglichen AfD-Wahlsiegen. Investoren beobachteten die Entwicklung bereits jetzt kritisch, sagte die Vorsitzende der sogenannten Wirtschaftsweisen der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag). Weltbild und Programmatik der AfD seien Standortnachteile. Es bestehe die Gefahr, dass sich von der AfD regierte Bundesländer, Städte oder Gemeinden isolieren.

Aus rein wirtschaftlicher Sicht lassen sich ihrer Ansicht nach die hohen AfD-Umfragewerte in Ostdeutschland nicht erklären. „Betrachtet man die enorme Aufbau- und Transformationsleistung in den letzten drei Jahrzehnten, gepaart mit dem heute hohen Lebensstandard, gibt es eigentlich in der Regel keinen Anlass für ein solches Wahlverhalten“, sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der wirtschaftlichen Entwicklung.

Erklärungen seien eher in der erlebten Unsicherheit zu suchen, dem Eindruck des ständigen Wandels. „Es gab seit der Wiedervereinigung lange Zeit kaum wirtschaftliche Stabilität für Ostdeutschland.“

Die Wissenschaftlerin bezeichnete die wirtschaftliche Leistung der fünf Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen seit 1990 als „beeindruckend“. „Der enorme Produktivitätsnachteil wurde gerade in den ersten beiden Dekaden nach der deutschen Einheit substanziell verringert und die anfängliche Massenarbeitslosigkeit abgebaut, auch dank notwendiger Arbeitsmarktreformen“, sagte die Professorin der Ludwig-Maximilians-Universität München.