Nach dem Angriff auf ein Fest für Demokratie und Vielfalt in Bad Freienwalde hat Brandenburgs Innenminister René Wilke (parteilos) vor einem weiteren Erstarken des Rechtsextremismus gewarnt. Vorfälle wie der Überfall am Sonntag mit mehreren Verletzten habe es im öffentlichen Raum seit Jahren nicht gegeben, sagte Wilke der in Berlin erscheinenden „tageszeitung“ (Mittwoch). Es sei zwar mehrfach zu Störungen am Rande solcher Veranstaltungen gekommen. „Aber was wir in Bad Freienwalde gesehen haben, hat eine völlig andere Qualität“, sagte der Innenminister: „Und es ist kein Einzelfall.“
Auch an anderen Orten habe es in den vergangenen Wochen Vorkommnisse gegeben, sagte Wilke: „Wir erleben ein Phänomen, von dem wir dachten, wir hätten es überwunden.“ Dass junge Menschen in dieser Häufigkeit und so früh wieder mit Gewaltbereitschaft aufträten, sei „total alarmierend“.
Solche Probleme müssten offensiv angesprochen werden, sagte der Innenminister. Die Bevölkerung müsse dafür sensibilisiert werden, nichts unter den Teppich zu kehren. Die Radikalisierung im Jugendbereich sei zu einem Problem geworden, „das uns nicht nur die nächsten Wochen und Monate beschäftigen wird, sondern für Jahre“.
Wilke betonte, Polizei und Justiz müssten entschieden gegen Straftaten vorgehen. Die Polizei werde das Problem jedoch nicht alleine lösen können. Es sei mehr Präventionsarbeit nötig, vor allem im Bildungsbereich. Es müsse besser über Extremismus und die sozialen Medien aufgeklärt werden, „damit die Jugendlichen nicht den falschen Leuten auf den Leim gehen“.