Hamburg. Ungewohnte Klangerlebnisse will die Hamburger Hauptkirche St. Nikolai am Klosterstern künftig ihren Besuchern bieten. Die neue Orgel soll vor allem auf zeitgenössische Kompositionen ausgerichtet sein. Geht es nach den Wünschen von Kirchenmusikdirektor Matthias Hoffmann-Borggrefe, so wird die St. Nikolai-Hauptkirche künftig führend für moderne Musikwerke sein, "wie sie es immer gewesen ist". Anfang 2018 beginnt die Finanzierungskampagne für die Orgel. Auftakt ist ein Benefiz-Konzert am Freitag, 23. Februar, in der Elbphilharmonie.
Derzeit klingen die Töne der Nikolai-Orgel nicht so sauber, wie sie sein sollten. Die Pfeifen haben technische Mängel, die Windladen müssen ausgetauscht werden, und die elektrischen Verbindungen von Spieltisch und Pfeifen sind mangelhaft. Wenn die Hamburger City-Kirchen ihren traditionellen Orgel-Sommer anbieten, fehlt St. Nikolai regelmäßig. Hoffmann-Borggrefe: "Da kann man keinen Organisten einladen."
Einst eine Besonderheit
Die Vorgängerkirche St. Nikolai in der Hamburger Innenstadt, das heutige Mahnmal St. Nikolai, hatte mit über 5.800 Pfeifen einst die größte Orgel Hamburgs. 1943 fiel sie Bombenangriffen zum Opfer. 1966 wurde in der neuen Hauptkirche im Stadtteil Harvestehude das Instrument aus der Orgelwerkstatt Willi Peter aus Köln eingeweiht. Die Orgel galt mit ihren Obertönen und Viertelton-Intervallen als kirchenmusikalische Besonderheit für moderne Kompositionen. Der Orgelprospekt in Form eines Schiffsbugs steht unter Denkmalschutz und soll auch nicht verändert werden.
Daran will Kirchenmusikdirektor Hoffmann-Borggrefe wieder anknüpfen. Die neue Orgel soll ein vielfältiges Schlagwerk erhalten, so dass über die Tasten auch Tomtoms, Snare Drums, Pauken und Röhrenglocken angestimmt werden können. Rund 100 Register soll das neue Instrument haben. Damit könnten auch Werke von Bach und Mendelssohn-Bartholdy gespielt werden, sagt der Nikolai-Kantor. Prädestiniert sei die Nikolai-Orgel allerdings für Musik, "die erst noch geschrieben werden muss".