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Westfalen feiert 1.250-Jahr-Jubiläum – Bundespräsident bei Festakt

Festakt und Ausstellung: Westfalen feiert sein 1.250-Jahr-Jubiläum. Mit dabei ist Bundespräsident Steinmeier.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet am Donnerstagabend im Paderborner Dom das Jubiläumsjahr 1.250 Jahre Westfalen. Zu dem Festakt erwartet wird auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mitteilte. Die Feierstunde ist zugleich der Start für die Sonderausstellung “775 – Westfalen” im LWL-Museum der Kaiserpfalz. Westfalen wurde erstmals in einem Bericht der fränkischen Reichsannalen für das Jahr 775 erwähnt.

“Vor rund 1.250 Jahren fiel der Begriff Westfalen das erste Mal als geschriebenes Wort – ein historischer, feierwürdiger Moment für alle in Westfalen und für die, die mit Westfalen etwas verbinden”, erklärte LWL-Direktor Georg Lunemann. “Das ist Grund genug, einen schärferen Blick sowohl von außen wie auch von innen auf Westfalen, seine Geschichte und seine Wandlungen zu werfen.” Die bis 1. März 2026 laufende Ausstellung zeige auf rund 1.000 Quadratmetern anhand von Handschriften, großformatigen Gemälden und archäologischen Funden, wie sich eine Region entwickelt habe und was Westfalen ausmache.

Das zentrale Exponat ist den Angaben zufolge eine der beiden letzten existierenden Abschriften der Reichsannalen aus der Pariser Nationalbibliothek. Wegen ihrer Empfindlichkeit werde sie nur selten ausgeliehen. Die Reichsannalen sind am Hof Karls des Großen verfasste Jahrbücher. Für das Jahr 775 notierte hier ein Schreiber einen Kriegszug der Franken gegen die Sachsen. Danach besiegten die Franken neben den Ostfalen und Engern auch die Westfalen.

Gezeigt wird auch eine 803 geschriebene “Geiselliste”, die das Verschicken von jungen Menschen aus Westfalen als Geiseln in die ferne Bodenseeregion festhält. Das Verzeichnis beinhalte eine der frühesten Erwähnungen der Westfalen, so die Ausstellungsmacher. Präsentiert wird auch der Liborischrein aus dem Paderborner Dom, der die Reliquien des Heiligen Liborius, des Dom- und Bistumspatrons, enthält. “Den Schrein hier im Haus zu haben und ihn aus der Nähe zu betrachten, ist für mich etwas ganz Besonderes”, so Museumsleiter Martin Kroker. Zur Ausstellung erscheint der Begleitband “775 – Westfalen. Das Buch. Eine Region wird gemacht”.

Neben der Schau würdigt der Landschaftsverband gemeinsam mit der LWL-Kulturstiftung das Jubiläum mit einem umfassenden Kulturprogramm aus Kunst, Geschichte, Literatur, Musik, Kabarett, Kulinarik und Podcast. Das Programm steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. 44 von der Stiftung geförderte Projekte widmen sich aktuellen Fragen nach Identität, Herkunft und Zugehörigkeit. Darüber hinaus gehe es in über 300 Veranstaltungen und Angeboten etwa um westfälische Moorlandschaften, jüdische Frauen aus Westfalen im Widerstand oder um Geschichten und Persönlichkeiten der Region.