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Wenn Social-Media-Filter die Selbstwahrnehmung trüben

Maskerade und Selbstverfremdung machen nicht nur an Karneval Spaß: Soziale Medien bieten mit zahlreichen Filtern das ganze Jahr über Tools für Experimente. Doch einige davon sind mit Vorsicht zu genießen.

Kinder sollten gemeinsam mit ihren Eltern Soziale Medien und deren Funktionalitäten testen. Dazu rät Michael Wanninger von der Medienpädagogischen Beratungsstelle am Landesmedienzentrum Baden-Württemberg in einem am Dienstag veröffentlichten Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Stuttgart. Er empfiehlt Eltern, das Thema nicht komplett zu verdammen, sondern gemeinsam auszuprobieren und darüber zu sprechen. “Wenn Kinder dann älter sind und sich alleine bei Social Media bewegen, dann wissen sie, dass sie zu einem kommen können, wenn sie sich schlecht fühlen oder ihnen irgendetwas dort auffällt.”

Kinder und Jugendliche sollten nicht zu viel Zeit mit TikTok und Co. verbringen, rät der Experte. “Wenn man ganz viel mit dieser Social-Media-Realität in Kontakt kommt und nicht mehr mit der eigenen, dann führt das zu einer gestörten Wahrnehmung und dem Wunsch, anders auszusehen. Weil man denkt: Alle sehen richtig gut aus, nur ich nicht.” Denn Schönheitsfilter wie “Bold Glamour” werden unterschwellig zum Schönheitsideal.

Wer schön-gefilterte Influencer in den Sozialen Medien zu häufig betrachtet, läuft Gefahr, vom eigenen Spiegelbild enttäuscht zu werden. Als Nebenwirkung kann es zu Essstörungen kommen – und dem Wunsch nach Schönheitsoperationen. Wanninger rät Eltern daher, auch über Schönheitsideale mit ihren Kindern im Gespräch zu bleiben und sie darin zu bestärken, dass sie schön sind, wie sie sind.