Artikel teilen:

Weltkirchenrat: Gemeinsamer Ostertermin soll bleiben

Ostern ist ein bewegliches Fest. Seit der Antike wird es am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Allerdings richten sich Ost- und Westkirche nach unterschiedlichen Kalendern.

Ostern ist mehr als Eier und Bräuche – der Weltkirchenrat ruft zur Einheit auf und setzt sich für ein gemeinsames Osterdatum aller Christen ein
Ostern ist mehr als Eier und Bräuche – der Weltkirchenrat ruft zur Einheit auf und setzt sich für ein gemeinsames Osterdatum aller Christen einepd-bild / Jens Schulze

Der Weltkirchenrat (ÖRK) ermuntert zu einem gemeinsamen Osterdatum aller Christen. Alle kirchlichen Traditionen seien eingeladen, diese Vision zu unterstützen, heißt es in einer Videobotschaft des ÖRK-Generalsekretärs, Pfarrer Jerry Pillay. In diesem Jahr fällt Ostern für die Ost- und die Westkirchen auf den 20. April.

„Seit dem 16. Jahrhundert haben die östlichen und westlichen Kirchen unterschiedliche Kalender zur Berechnung des Osterdatums verwendet, und nur selten stimmen sie überein“, so Pillay. In diesem Jahr jedoch gebe es die „seltene und schöne Konvergenz, um am selben Tag gemeinsam das zentrale Geheimnis unseres Glaubens zu verkünden: Christus ist auferstanden!“

In diesem Jahr wird auch der 1.700. Jahrestag des Konzils von Nizäa begangen, wo das bis heute gültige Glaubensbekenntnis der meisten christlichen Kirchen definiert wurde. Da sei die Übereinstimmung der Osterdaten mehr als nur ein Zufall, sagt Pillay. Es sei vielmehr „ein Zeichen der Vorsehung, ein Zeichen der Hoffnung und der Einheit in unserer Zeit“.

Gemeinsame Ostern: Starkes Symbol

Der ÖRK verweist auf ein kürzlich veröffentlichtes neues Dokument. Es trägt den Titel „Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Osterdatum“ und stütze sich auf die Stimmen orientalischer, östlich-orthodoxer, katholischer und protestantischer Theologen stützt. Es ermutige die Kirchen zu Dialog und Zusammenarbeit. „Eine gemeinsame Feier von Ostern, dem wichtigsten Fest im christlichen Kalender, ist ein starkes Symbol der sichtbaren Einheit“, so Pillay.

Dem Weltkirchenrat (Ökumenischer Rat der Kirchen, ÖRK) gehören derzeit 352 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie kirchliche Gemeinschaften in mehr als 110 Ländern an. Sie repräsentieren nach eigenen Angaben weltweit rund 580 Millionen Christen.

Der Weltbund wurde im August 1948, vor knapp 75 Jahren, in Amsterdam gegründet; heute ist der Sitz in Genf. Generalsekretär ist der südafrikanische reformierte Theologe Pillay (60). Der ÖRK versteht sich als Gemeinschaft von Kirchen, nicht als eine „Überkirche“. Auch das russisch-orthodoxe Moskauer Patriarchat ist Mitglied. Die katholische Kirche ist nicht Mitglied des ÖRK. Seit 1961 nehmen aber Beobachter der katholischen Kirche teil.

Bewegliches Fest

Ostern ist ein bewegliches Fest, das am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert wird. Damit liegt der Termin immer zwischen dem 22. März und dem 25. April; in diesem Jahr am 20. April. Festgelegt wurde dies bereits vor genau 1.700 Jahren, beim Konzil von Nizäa im Jahr 325.

Da aber die orthodoxe Kirche die Kalenderreform unter Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 nicht mitvollzog, feiern Ost und West meist an unterschiedlichen Terminen. In den meisten orthodoxen Ostkirchen gilt weiter der Julianische Kalender, in den anderen und in den westlichen Kirchen der Gregorianische.