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Welt nimmt Abschied von Papst Franziskus – Appell zu Frieden

Zu seinem Tod versammelt Franziskus noch einmal die Mächtigen der Erde. Die Trauerfeier ist geprägt vom Appell zu Frieden, einem überraschenden Gespräch zwischen Trump und Selenskyj – und einer einfachen Beisetzung.

In einer bewegenden Zeremonie in Rom hat die Welt am Samstag Abschied von Papst Franziskus genommen. Bei der Trauermesse am Samstag auf dem Petersplatz hob Kardinaldekan Giovanni Battista Re vor mehr als 250.000 Teilnehmern den Einsatz des verstorbenen Kirchenoberhaupts für Arme und Vertriebene sowie für eine geschwisterliche und weltoffene Kirche hervor. Zugleich erinnerte er im Beisein hochrangiger Delegationen aus fast allen Staaten an die beständige Mahnung von Franziskus, Frieden auf diplomatischem Wege zu schaffen.

Am Rand der Feier trafen sich US-Präsident Donald Trump und sein ukrainischer Amtskollege Wolodymyr Selenskyj zu einem spontanen Gespräch im Petersdom. Der Papst wurde am Nachmittag in der Basilika Santa Maria Maggiore im Herzen Roms beigesetzt.

Dem Requiem unter freiem Himmel vor dem Petersdom wohnten Vertreter von mehr als 30 christlichen Kirchen und aus über 150 Staaten bei, darunter zwölf gekrönte Häupter, 52 Staatsoberhäupter und zahlreiche Regierungschefs, auch aus verfeindeten oder in Konflikten stehenden Staaten wie Israel, Palästina und Iran oder Indien und Pakistan.

Aus Deutschland reisten unter anderen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Spitzen der Verfassungsorgane nach Rom. Wegen der Präsenz so vieler Politiker, aber auch wegen des seit Tagen starken Andrangs von Gläubigen herrschten höchste Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt.

Kardinal Re, als Sprecher des Kardinalskollegiums derzeit ranghöchster Geistlicher in der katholischen Kirche, zeichnete in seinem Nachruf auf Franziskus das Bild einer “starken Persönlichkeit”, der mit seinem direkten Kontakt zu Menschen und Völkern, aber auch mit seinem Eigenwillen den Stil der Kirche geprägt habe. Franziskus habe aktuelle Probleme “mit der Weisheit des Evangeliums” beleuchten wollen. Dabei verwies Re auch auf die gemeinsame Verantwortung für die Erde und auf das Zusammenleben der Religionen.

Überraschend führten vor der Messe Selenskyj und Trump ein Gespräch im für die Öffentlichkeit gesperrten Petersdom. Selenskyj bewertete die etwa viertelstündige spontane Unterredung auf zwei einfachen Stühlen anschließend als positiv und vielversprechend. Der Austausch habe das “Potenzial, historisch zu werden, wenn wir gemeinsame Ergebnisse erzielen”. Auch das Weiße Haus sprach von einer “sehr produktiven” Begegnung.

Nach dem Requiem wurde der Sarg mit dem Leichnam des verstorbenen 88-jährigen Papstes durch die römische Innenstadt zur Basilika Santa Maria Maggiore überführt. Franziskus hatte sich ein schlichtes Erdgrab dort gewünscht, zu Füßen der Marienikone “Salus populi Romani”, vor der er oft gebetet hatte.

Die Fahrt des Papamobils, eines US-amerikanischen Dodge Ram, vorbei an den historischen Sehenswürdigkeiten Roms säumten Zehntausende. Für die römischen Katholiken war der Papst zugleich ihr Ortsbischof. Die Beisetzung selbst fand in einem kleinen Kreis von Geistlichen, Angehörigen und Freunden statt. Am Eingang der Kirche erwarteten den Trauerzug einige Arme, Migranten und Trans-Personen mit weißen Rosen, den Lieblingsblumen von Franziskus.