Predigttext
6 Ich meine aber dies: Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen. 7 Ein jeder, wie er‘s sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. 8 Gott aber kann machen, dass alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk; 9 wie geschrieben steht (Psalm 112,9): „Er hat ausgestreut und den Armen gegeben; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit.“ 10 Der aber Samen gibt dem Sämann und Brot zur Speise, der wird auch euch Samen geben und ihn mehren und wachsen lassen die Früchte eurer Gerechtigkeit. 11 So werdet ihr reich sein in allen Dingen, zu geben in aller Lauterkeit, die durch uns wirkt Danksagung an Gott. 12 Denn der Dienst dieser Sammlung füllt nicht allein aus, woran es den Heiligen mangelt, sondern wirkt auch überschwänglich darin, dass viele Gott danken. 13 Um dieses treuen Dienstes willen preisen sie Gott für euren Gehorsam im Bekenntnis zum Evangelium Christi und für die Lauterkeit eurer Gemeinschaft mit ihnen und allen. 14 Und in ihrem Gebet für euch sehnen sie sich nach euch wegen der überschwänglichen Gnade Gottes bei euch. 15 Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!
“Ja, wo laufen sie denn?“ Diese Frage mag sich so mancher zwischen Zielona Góra in Polen und Gronau in Westfalen gestellt haben, auf der Suche nach den Klimapilgern. Jenen Menschen, die sich am 14. August auf den gut 1500 km langen Weg gemacht haben, um am 27. Oktober 2021 im schottischen Glasgow zur Weltklimakonferenz anzukommen. Von Leipzig bis Bielefeld war ich als Mitorganisator ebenfalls auf dem Weg. Es war für mich eine unvergessliche Reise mit intensiven Eindrücken und Begegnungen.
Anfänglich bestand die Gruppe aus 15 bis 20 Pilgernden. Inzwischen ist sie täglich gewachsen und es säumen auch schon mal 800 Schülerinnen und Schüler den Weg und jubeln der vorbeiziehenden Gruppe zu. Die Aufmerksamkeit ist hoch und die Bewunderung für die Leistung groß.
Die Bandbreite der Beteiligung ist vielfältig. Einige werden die gesamte Strecke bewältigen, andere sind für ein paar Wochen oder Tage dabei. Die Zusammensetzung der Gruppe ist einem ständigen Wechsel unterworfen.
Geschlafen und gegessen wird in der Regel in evangelischen und katholischen Kirchengemeinden. Die Gastfreundschaft, die den Klimapilgernden entgegengebracht wird, ist überwältigend. In unzähligen Gesprächen werden Erfahrungen und Ideen zum Klimaschutz ausgetauscht und diskutiert.
Und an jedem Morgen macht ein leerer Hut die Runde, der sich schnell mit Geldscheinen füllt. Entweder wird für die gastgebende Gemeinde gesammelt oder für den Kleinbauer und Bergführer Saúl Luciano Lliuya aus Peru Er hat mit Unterstützung von Germanwatch beim Landgericht Essen Klage gegen RWE eingereicht. Der Grund: Die gewaltigen Emissionsmengen des Energiekonzerns gefährden seine Familie, sein Eigentum sowie einen großen Teil seiner Heimatstadt Huaraz. Ein durch den Klimawandel schnell wachsender Gletschersee wird zum Risiko für die 120 000-Einwohner-Stadt in den Anden.
Und genau so hat Paulus versucht, die Korinther zu überreden, um für die in Not geratene Jerusalemer Gemeinde Geld zu sammeln. Ein Akt der Solidarität. Es braucht die Verbundenheit der Menschen, um diejenigen zu unterstützen, die es allein nicht schaffen können.
Das Schöne daran ist, dass Paulus nicht mit einer Drohung, oder moralischen Anweisung daherkommt. „Wenn ihr rechte Christen sein wollt, dann habt ihr gefälligst zu teilen!“
Nein, so argumentiert er gerade nicht.
Stattdessen nutzt er die Sprache der Erfahrung und der Verheißung: „Wer viel sät, wird viel ernten“ und „Gott wird euch (…) alles schenken, was ihr braucht, ja mehr als das.“
Vor der Aufforderung zu geben steht die Aufforderung, sich immer wieder darauf zu besinnen, was wir selbst in unserem Leben alles geschenkt bekommen haben. Darum brauchen wir ein solches Fest wie das Erntedankfest.
Doch Dank allein reicht nicht. Es braucht unser aller Engagement für den Erhalt von Gottes guter Schöpfung.
Eine zentrale Forderung des 5. Ökumenischen Pilgerwegs für Klimagerechtigkeit bezieht sich auf die Agrarwende. Diese ist notwendig, um die 1,5 Grad-Grenze des Pariser Klima-Vertrags einzuhalten!
Wir alle haben die Möglichkeit regionale, saisonale und ökofaire Biolebensmittel und weniger Fleisch einzukaufen.
Ja, wo laufen sie denn? Sie laufen nach Glasgow zur Weltklimakonferenz. Sie laufen für uns. Und sie laufen für die kommenden Generationen. Sie laufen für den Erhalt dieser Erde. Nutzen wir den Erntedanktag, um ein Stückchen des Weges mitzulaufen. Vor unserer Haustür. Voll Dankbarkeit und Zuversicht.