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Wegner: Gewalt gegen Frauen geht uns alle an

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat an die vor 20 Jahren von ihrem Bruder ermordete Deutsch-Türkin Hatun Sürücü erinnert. Hatun Sürücü sei im Alter von 23 Jahren in Berlin ermordet worden, weil sie frei und selbstbestimmt leben wollte, erklärte Wegner am Donnerstag in Berlin: „Sie fiel einem Femizid zum Opfer, der extremsten Form von Gewalt gegen Frauen.“

Fast jeden Tag gebe es in Deutschland einen Femizid, alle drei Minuten erlebe eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt. „Der Mord an Hatun Sürücü mahnt uns alle, Frauen und Mädchen vor Gewalt zu schützen und ihr Recht auf ein eigenständiges Leben zu verteidigen“, sagte Wegner: „Gewalt gegen Frauen geht uns alle an.“

Die junge Frau war am 7. Februar 2005 von ihrem Bruder in Berlin-Tempelhof auf offener Straße erschossen worden. Der Femizid sollte die Ehre der kurdisch-türkischen Familie wiederherstellen.

Berlins Gleichstellungssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) erklärte, „am 20. Todestag von Hatun Sürücü denken wir nicht nur an sie, sondern auch an all die anderen Mädchen und Frauen, die physische und emotionale Gewalt erfahren haben oder getötet wurden“. Das dürfe nicht als gegeben hingenommen werden. Jeder und jede müsse für eine Gesellschaft eintreten, in der jede Frau und jedes Mädchen, unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder sexueller Identität, sicher und selbstbestimmt leben könne.

An den gewaltsamen Tod der Deutsch-Türkin sollte am Donnerstagabend auch mit einer zentralen Gedenkfeier in Berlin-Tempelhof erinnert werden. Dazu angekündigt war unter anderem Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne)