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Wegen AfD-Interview: Bündnis protestiert beim NDR in Lokstedt

Das Hamburger Bündnis gegen Rechts (HBgR) hat für (den morgigen) Donnerstag eine Protest-Kundgebung vor dem Eingang des Norddeutschen Rundfunks (NDR) am Hugh-Greene-Weg 1 in Hamburg-Lokstedt angekündigt. Es wolle diese um 12 Uhr unter Beteiligung von NDR-Beschäftigten und der Betriebsgruppe der Gewerkschaft ver.di abhalten, teilte das HBgR am Mittwoch mit. Hintergrund ist ein vom NDR für Donnerstag geplantes, von Harburg nach Lokstedt verlegtes Interview mit dem Hamburger AfD-Fraktionsvorsitzenden Dirk Nockemann.

Der NDR hatte gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag mitgeteilt, die Aufzeichnung des Interviews von seinem Pop-Up-Studio in der Harburger Fußgängerzone auf das NDR-Gelände in Lokstedt zu verlegen. In Harburg sei angesichts einer angekündigten Demonstration eine produktionssichere Aufzeichnung aus Sicht des NDR-Landesfunkhauses Hamburg nicht gewährleistet. Dem vorausgegangen war ein Offener Brief des HBgR an den NDR. Darin hatte das Bündnis den NDR aufgefordert: „Laden Sie Herrn Nockemann wieder aus.“

Das Landesfunkhaus Hamburg führt laut NDR in jedem Jahr sogenannte Sommerinterviews mit den Fraktionsspitzen der in der Bürgerschaft vertretenen Parteien durch, „dazu zählt auch ein Gespräch mit der AfD“. In diesem Jahr würden die Gespräche im Pop-Up-Studio in der Harburger Fußgängerzone aufgezeichnet. Nach gründlicher Prüfung habe das Landesfunkhaus Hamburg entschieden, das Interview mit Nockemann nach Lokstedt zu verlegen.

Das HBgR bleibt nach eigenen Angaben bei seiner Kritik. In seinem Offenen Brief an den NDR nannte es das geplante Interview mit Nockemann „angesichts der Entwicklung der AfD hin zu einer faschistischen Partei das komplett falsche Zeichen“. Über die AfD lasse sich berichten, „ohne ihren Kadern die Möglichkeit zur populistischen Propaganda zu bieten“.