Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes präsentiert der WDR die neue App „Zeitzeugen 1945 – Trümmerjahre in AR“. „Die App bringt Geschichte interaktiv in die Klassenzimmer“, erklärte WDR-Intendantin Katrin Vernau am Montag in Köln. Für die App wurden insgesamt sechs Zeitzeuginnen und Zeitzeugen nach ihren Erfahrungen in den Nachkriegsjahren befragt. Die persönlichen Berichte werden in der App in einen historischen Zusammenhang eingeordnet.
Die App umfasst Videoberichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die über ihre Erfahrungen aus der Zeit zum Ende des Zweiten Weltkriegs erzählen. Themen sind Hunger, Kälte, der Verlust der eigenen Wohnung und die Arbeit als Trümmerfrau. Ein Zeitzeuge erzählt von der Zeit, die sein Vater im KZ erleben musste, und von seiner Verfolgung durch die Nationalsozialisten.
Die Fakten seien von einer Historikerin geprüft worden, erklärte WDR-Projektleiterin Dorothee Pitz. Begleitend gebe es zu der App Unterrichtsmaterial.
Zeitzeugin Anne Priller-Rauschenberg berichtete, dass es ihr lange Zeit schwergefallen sei, über die traumatischen Erlebnisse bei Kriegsende zu sprechen. Sie habe sich an der App beteiligt, um die Erinnerung an die Kriegsereignisse zu bewahren. „Das darf nie vergessen werden, damit das nie wieder passiert“, sagte die 95-jährige. Der Zweite Weltkrieg endete am 8. Mai 1945.
Das Besondere sei, dass Schülerinnen und Schüler von Anfang an in die Entwicklung des Programms einbezogen wurden, hieß es. Die App wurde zusammen mit der Hochschule Düsseldorf und einer Kölner Gesamtschulklasse erstellt. Die barrierefreie App richtet sich laut WDR an die neunten und zehnten Jahrgangsstufen aller Schulformen.
Die App kann auf dem Smartphone oder dem Tablet genutzt werden. Mit Hilfe von Augmented Reality (erweiterte Realität), werden die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen virtuell in die jeweilige Umgebung des Nutzers eingebettet und mit 3D-Animationen visuell im eigenen Raum erlebbar. Zudem ermöglicht die App unter anderem den Sprung in eine 360-Grad-Umgebung der Trümmerlandschaft von 1945.