Artikel teilen:

WDR-Intendant Buhrow gegen Wahl mit 16

Der scheidende WDR-Intendant Tom Buhrow lehnt die Absenkung des Wahlalters auf 16 ab. Die zum ersten Mal bei den Europawahlen im Juni geltende Neuregelung entwerte das Wahlrecht.

WDR-Intendant Tom Buhrow hat sich gegen das bei den Europawahlen am 9. Juni erstmals eingeführet Wahlrecht ab 16 Jahren ausgesprochen. “Ich habe eine ganz klare Meinung. Wer sich bei Wahlen nicht beteiligt, hat bis zu den nächsten Wahlen auch nichts zu kritisieren”, sagte Buhrow am Montag beim Europa-Forum des WDR auf der re:publica 2024. Er halte die Absenkung des Wahlalters in Deutschland auf 16 Jahre aber nicht für klug, so Buhrow. “Warum jetzt ab 16 und nicht auch ab 14 oder 12 Jahren?”, fragte der 65-Jährige, der aktuell auch stellvertretender ARD-Vorsitzender ist. Mit Rechten gingen auch Pflichten wie die Steuerpflicht oder in vielen Staaten eine Wehrpflicht einher, so Buhrow weiter. “Wenn ich das Recht auf Wahl inflationiere, ist es weniger wert.”

Widerspruch kam von Georg Pfeifer, Leiter des Verbindungsbüros des Europäischen Parlaments in Berlin. Jüngere Menschen engagierten sich gegen Rassismus, den Klimawandel und in vielen anderen Bereichen. Damit bewiesen sie, dass sie reif für politische Teilhabe seien, so Pfeifer. Das EU-Parlament habe daher bereits im Sommer 2022 in einer Entschließung die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre empfohlen.

Die konkrete Entscheidung über das Wahlalter ist aber Sache der einzelnen Mitgliedsstaaten. Neben Deutschland darf auch in Österreich, Belgien und Malta ab 16 gewählt werden. In Griechenland sind junge Menschen ab 17 Jahren wahlberechtigt.