Artikel teilen:

WDR gibt Studio für elektronische Musik in städtische Verantwortung

Das musikhistorisch bedeutsame Studio für elektronische Musik des WDR geht in städtische Verantwortung über. Mit einem am Montag von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) und WDR-Intendant Tom Buhrow unterzeichneten Überlassungsvertrag übergibt der WDR das Studio (SEM) in die Hände der Stadt Köln. Mit dem Überlassungsvertrag wird die dauerhafte Zukunft des SEM in Köln besiegelt, wie die Stadt Köln erklärte. In dem Studio, das sich heute in Köln-Ossendorf befindet, hatten in den 1960er und 70er Jahren Karlheinz Stockhausen sowie weitere international bedeutende Komponisten der sogenannten Neuen Musik gearbeitet.

Stadt, WDR und das Land Nordrhein-Westfalen planen den Angaben nach zusammen mit den Vereinen „Kölner Gesellschaft für Alte Musik“ „ON – Neue Musik Köln“, das Studio an einem Standort zusammen mit dem „Zentrum für Alte Musik Köln“ (Zamus) für Musiker wieder nutzbar zu machen. Dafür hatte der Rat der Stadt Köln im Februar 2022 das Konzept „Zamus 2.0/SEM“ verabschiedet und jährlich anwachsende Zuschussgelder für Ausbau und Betrieb in Höhe von bis zu 676.000 Euro für Zamus und 295.000 Euro für SEM (Werte ab 2026) freigegeben. Zurzeit prüft die Stadt Köln mit den Kooperationspartnern Standorte für den dauerhaften Betrieb. Umbau und Betrieb sollen von Stadt und Land hälftig gefördert werden.

Parallel zu dem Überlassungsvertrag wurde von der Stadt Köln auch der Mietvertrag über das Gebäude in Köln-Ossendorf, wo sich das Studio heute befindet, als Zwischenlösung bis zur Wiederinbetriebnahme an einem neuen Ort übernommen. Damit habe ein Abbau vermieden werden können, hieß es. Das Studio, eröffnet 1953 unter der künstlerischen Leitung von Herbert Eimert, war zunächst im WDR-Funkhaus am Wallrafplatz untergebracht, von 1987 bis 2001 in WDR-Räumen in der südlichen Altstadt, danach provisorisch in Kellerräumen in Ossendorf.

In dem Studio waren international bedeutende Werke entstanden, etwa „Gesang der Jünglinge“ von Karlheinz Stockhausen, „Epitaph für Aikichi Kuboyama“ von Herbert Eimert, „Kontakte“ oder „Mikrofonie I/II“ von Karlheinz Stockhausen, „La Légende d‘Eer“ von Iannis Xenakis und „Shanti“ von Jean-Claude Eloy.