Nach Einschätzung des Münchner Tourismusforschers Markus Pillmayer sollten die Deutschen weniger fliegen. “Ich vergleiche das immer mit dem 99 Cent-Hähnchen. Mittlerweile ist es gesellschaftlich verpönt, wenn man das isst. Und zu einer ähnlichen Haltung müssen wir beim Thema Flugreisen oder zumindest Billigreisen kommen”, sagte der Experte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in München.
In Skandinavien oder Slowenien etwa herrsche insgesamt ein ausgeprägteres Bewusstsein für das ganze Thema Nachhaltigkeit. “Das ist eine Frage der gesellschaftlichen Haltung, die sich über Jahre entwickelt hat”, erklärte Pillmayer, der an der Hochschule München University of Applied Science lehrt. Den Deutschen falle in Bezug auf Reisen eine Veränderung dagegen schwer. “Darauf möchten sie nicht verzichten, und dazu gehört, dass sie mindestens einmal im Jahr eine Fernreise machen können.”
Reisen in der Region
Es gehe ihm nicht darum, die Deutschen vom Urlaubmachen abzuhalten, erklärte Pillmayer weiter. “Aber man könnte doch eine der jährlichen Reisen im regionalen Umfeld machen. Und in Deutschland oder im europäischen Ausland den Zug oder bei weiteren Entfernungen den Nachtzug nehmen. Wenn es darum geht, etwa statt zwei Mal nur ein Mal im Jahr zu fliegen, bricht sich doch wirklich niemand einen Zacken aus der Krone.”

Der Forscher plädierte dafür, etwa die Nachtzug-Angebote auszuweiten und die Liegewagen besser auszustatten. Zudem müsse das Fliegen teurer werden. “Dann kann ich vielleicht nur noch einmal im Jahr eine Fernreise machen. Aber dann mache ich das vielleicht mit einer ganz anderen Einstellung, als wenn ich jederzeit zu einem relativ günstigen Preis nach Bali fliegen kann.”