Einen überraschenden Erfolg verzeichnen die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden in Baiersbronn bei Freudenstadt mit einem ökumenischen Gin-, Rum- und Whisky-Tasting. Die Veranstaltungen unter dem Motto „Spiritualität und Spirituosen“ seien so beliebt, dass es bereits Wartelisten gebe, berichteten die Verantwortlichen dem Evangelischen Pressedienst (epd). Damit habe man nicht gerechnet, sagten der evangelische Pfarrer Markus Fellmeth von der Verbundgemeinde Mitteltal-Obertal und der katholische Pastoralreferent Dominik Weiß.
Für Fellmeth ist das Ziel der Tasting-Abende, Menschen in einem ungezwungenen Umfeld kennenzulernen, die zu seiner Gemeinde gehören, die er so aber vielleicht noch nie getroffen habe. „Wir wollen keine Evangelisation betreiben, wir tragen nicht die Bibel vor uns her, sondern wir wollen versuchen, den Menschen christliche Spiritualität näherzubringen“, sagte der evangelische Theologe.
Sein katholischer Mitstreiter Weiß räumte ein, dass es auch kritische Stimmen gegeben habe, die es unpassend fänden, in der Kirche etwas mit Alkohol zu machen. „Wir alle sind uns bewusst, dass Alkohol etwas sehr Gefährliches sein kann, wenn man ihn missbraucht“, sagte er. Deshalb plädiert der Pastoralreferent für maßvollen Genuss.
Fellmeth erläuterte, dass zwar Wein im Abendmahl und Bier bei den Mönchen anerkannt seien, der Umgang mit Hochprozentigem dagegen als schwierig gelte. Doch sei Alkohol kein „Teufelszeug“, sondern auch eine Gabe Gottes. Einig sind sich die Veranstalter, dass die Abende bei den Teilnehmern neben dem Genuss auch mithilfe geistlicher Impulse Nachdenklichkeit auslösen sollen. (0789/17.04.2024)