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Wahl per Mausklick

In Kurhessen-Waldeck wählen Christen zum ersten Mal über das Internet.

Von Wolff von Rechenberg

Einen ungewöhnlichen Schatz hütet der Tresor des Landeskirchenamtes der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) in Kassel: einen Laptop. Einen Computer, der nicht ans Internet darf und der nur einmal benutzt worden ist. Auf diesem Computer wurden Zugangscodes für die Onlinewahl zu den Kirchenvorständen in Nord- und Osthessen erzeugt. Die Wahl per Mausklick ist die erste ihrer Art in Deutschland. In anderen Ländern wählt man schon länger per Internet. Die Franzosen dürfen beispielsweise ihren Staatspräsidenten per Mausklick wählen. Allerdings gibt es in Frankreich keine Briefwahl mehr. Die Mitglieder der EKKW dürfen im Herbst zwischen drei Möglichkeiten wählen: Sie können ihre Stimme an der Urne abgeben, Briefwahl beantragen oder im Internet abstimmen. Technisch orientiere sich das Verfahren der EKKW stark am französischen Verfahren, heißt es aus dem Landeskirchenamt. Die hessische Kirche wagt einen Schritt, der Modellcharakter für andere Landeskirchen und sogar für die Politik haben könnte. Die Onlinewahl spart viel Geld gegenüber der Briefwahl – wenn sie funktioniert. Sie verlangt keinen Versand von Briefwahlunterlagen. Der Projektleiter, Frank Liese, macht eine Rechnung auf: Die EKKW rechne mit bis zu 30000 Briefwählern bei den Wahlen zu den 860 Kirchenvorständen. Die Kosten dafür überträfen die Kosten dieses ersten Wahlgangs per Internet. Wenn sich also alle diese Briefwähler für die Onlinewahl entscheiden würden, dann hätte die Landeskirche schon in der aktuellen Wahl gespart. Da bei künftigen Onlinewahlen die Technik dann bereits vorhanden ist, werden die Kirchenvorstandswahlen dann noch billiger.

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