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Vorwürfe gegen Hubert Seipel: NDR prüft rechtliche Schritte

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) prüft rechtliche Schritte gegen den Autor Hubert Seipel. Dieser steht im Verdacht, über einen längeren Zeitraum Geld vom russischen Unternehmer Alexej Mordaschow erhalten zu haben. „Es besteht der Verdacht, dass wir und damit auch unser Publikum vorsätzlich getäuscht worden sind“, teilte NDR-Intendant Joachim Knuth am Dienstagabend in Hamburg mit. „Die Vorgänge um die Beauftragung und Umsetzung der Filme, die Hubert Seipel für den NDR realisiert hat, werden wir gründlich überprüfen.“ Hierfür habe der NDR den ehemaligen Chefredakteur des „Spiegels“, Steffen Klusmann, gewinnen können.

Der NDR ist den Angaben zufolge am 6. November durch eine Presseanfrage mit Vorwürfen gegen Seipel konfrontiert worden. Seipel realisierte für den NDR unter anderem „Ich, Putin – Ein Portrait“ (2012) sowie Interviews mit Edward Snowden und Wladimir Putin in Moskau (2014).

Aufgrund der Presseanfrage habe der NDR mit dem Autor sowie Verantwortlichen der Produktionsfirma Kontakt aufgenommen, hieß es weiter. Seipel habe dabei dem NDR gegenüber eingeräumt, er habe über zwei „Sponsoring-Verträge“ 2013 und 2018 Geld von Mordaschow erhalten und erklärt, es sei für zwei Buchprojekte gewesen. Den Abschluss der Verträge hatte Seipel dem NDR gegenüber damals nicht offengelegt. Der Sender sieht hierin einen erheblichen Interessenskonflikt, der Seipels journalistische Unabhängigkeit in Zweifel zieht. Den Abschluss hätte Seipel der Produktionsfirma und dem NDR gegenüber offenlegen müssen. Der Autor sei zuletzt 2019 für den NDR tätig gewesen. Mordaschow ist infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine seit März 2022 auf der Sanktionsliste der EU.

Der NDR verlangt den Angaben zufolge in Produktionsverträgen und in Compliance-Regeln, dass mögliche Interessenskonflikte offengelegt werden.