An gut 20 Orten in Mecklenburg-Vorpommern gab es am Sonntag und damit genau eine Woche vor den Kommunalwahlen und der Europawahl (9. Juni) Aktionen für Demokratie, Menschenwürde und eine offene Gesellschaft. Lokale zivilgesellschaftliche Bündnisse luden zu Demonstrationen, Kundgebungen und kreativen Aktionen ein, wie das „Aktionsbündnis Demokratisches MV“ vorab mitgeteilt hatte. Ziel sei es, dass MV zusammenstehe gegen den Rechtsruck in Gesellschaft und Politik, hieß es. Gesendet werden sollte damit ein Wahlaufruf und eine Wahlempfehlung gegen die rassistische Politik der AfD und anderer rechtsextremer Parteien.
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sagte laut Staatskanzlei bei der Demonstration „Nie wieder ist jetzt“ in Schwerin: „Ein buntes, vielfältiges Land ist schöner und lebenswerter. Unterschiede schwächen uns nicht. Sie machen uns stärker. Sie bereichern uns. Wir wollen ein Schwerin für alle. Ein Mecklenburg-Vorpommern, in dem alle ihren Platz haben. In dem alle respektiert werden und sich einbringen können.“
Der Vorsitzende des Weltkirchenrates, Heinrich Bedford-Strohm, rief laut Redemanuskript in Neubrandenburg dazu auf, am 9. Juni zur Wahl zu gehen und ein aktives Zeichen für die Demokratie zu setzen. Die Demokratie sei nicht nur ein Wahlverfahren, sondern eine Vision, in deren Zentrum die Menschenwürde stehe. Es müsse all den Ideologien mit Entschiedenheit entgegentreten werden, die Hass gegen Menschen säten und den Wert von Menschen nach ihrer Herkunft oder Hautfarbe bestimmen wollten.
Eine Haltung des Mitgefühls gegenüber Menschen in Not sei keine persönliche Macke von Gutmenschen oder etwas, was nur religiöse Wurzeln hat, sagte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland weiter. Wer bewusst gegen die Schwachen hetze, wer Mitmenschlichkeit zielgerichtet untergrabe, wer Ängste befeuere, wer Fakten bewusst fälsche, der könne sich nicht auf die Meinungsfreiheit berufen. Ausländerfeindlichkeit sei keine Meinung. Sie sabotiere die Menschenwürde. Hass sei keine Meinung, sondern die Saat für Gewalt. Rassismus und Antisemitismus seien keine Meinung. Sie seien geschichtlich belegte Ausgangspunkte für millionenfachen Mord.