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Von Leben mit dem Tod bis zu islamischen Elementen in Kirchenschätzen

Museen in Nordrhein-Westfalen zeigen in diesem Jahr Ausstellungen mit religiösen Bezügen: Das Spektrum der Schauen reicht von islamischen Elementen in Kirchenschätzen über den Umgang mit dem Tod und die Verfolgung jüdischer Kinder durch die Nazis bis hin zu Wissen und Bildung im Kloster.

Den Anfang macht ab dem 27. Januar die Installation „Fractured Legacy – Zerbrochenes Vermächtnis“ in der Bielefelder Synagoge Beit Tikwa. Hier ist bis zum 29. Februar eine Video- und Bildinstallation der Künstlerin Mia Weinberg zu sehen. Die Kanadierin erzählt darin die Geschichte ihrer Familie, insbesondere ihres Vaters Kurt Wilhelm Weinberg, der im Zuge der Kindertransporte in der NS-Zeit von Werther bei Bielefeld ins britische Exil geschickt wurde. Großbritannien hatte nach der Pogromnacht im November 1938 beschlossen, unbegleitete jüdische Kinder einreisen zu lassen, um sie vor der Verfolgung der Nazis zu schützen. Auch die weitreichenden Folgen des Holocausts und der Erfahrung von Vertreibung und Flucht für die Nachkommen werden beleuchtet.

Ab dem 17. März bis zum 29. September ist im Niederrheinischen Freilichtmuseum in Grefrath die Ausstellung „Leben mit dem Tod. Über Abschied, Tod und Trauer“ zu sehen. Das Bewusstsein über das Ableben erde die Menschen, hieß es. Die Angst davor führe aber auch zu einer gedanklichen Verdrängung. Doch der Tod betreffe nicht nur die Toten selber, sondern auch die Lebenden. Die Schau will verschiedene Aspekte behandeln, etwa den Prozess des Sterbens, den Tod und die Trauer sowie den Umgang damit. Dabei sollen auch Bräuche und Rituale rund um den Tod eine Rolle spielen.

In der ehemaligen Benediktinerabtei Brauweiler bei Köln beginnt am 6. April die Ausstellung „Federkiel, Pergament und Buch“. Sie nimmt bis 4. August die Aneignung und Vermittlung von Wissen in der klösterlichen Kultur in den Blick. Die Brauweiler Klosterbibliothek habe unter anderem der Unterrichtung von Novizen in der im Jahre 1291 erstmals belegten Klosterschule gedient. Das Schreiben und Abschreiben von Texten sei Teil des Klosteralltags gewesen. Im Skriptorium entstanden etwa Urkunden, Kopien oder Rechnungsunterlagen für das Klosterarchiv.

Im Diözesanmuseum Paderborn sowie im Essener Dom werden im Zuge des Projekts „Verflechtungen – Kunst aus vom Islam geprägten Regionen in Kirchenschätzen“ Führungen angeboten. Es gibt Rundgänge durch die Domschätze in verschiedenen Sprachen, bei denen Materialien, Wege und Absichten dieses kulturellen Austauschs beleuchtet werden. Es gehe darum, Verflechtungen und Gemeinsamkeiten der Kulturen zu entdecken, hieß es. In den Kirchenschätzen des Mittelalters sind nach Angaben der Veranstalter zahlreiche Kostbarkeiten aus unterschiedlichsten Kulturen überliefert. Das Projekt wird von der Kulturbeauftragten des Bundes gefördert.

Noch bis zum 7. April können Interessierte im Stiftsmuseum im niederrheinischen Xanten die Ausstellung „Auge in Auge“ besuchen. Die Sonderschau zeigt die zeitgenössischen Skulpturen des italienischen Bildhauers Gehard Demetz. Gezeigt werden Kinderfiguren aus Holz sowie Werke, die an Objekte aus dem Altarraum katholischer Kirchen erinnern. Diese Arbeiten treten den Angaben zufolge in einen Dialog mit mittelalterlichen Meisterwerken aus der Sammlung des Museums.

Das Niederrheinische Museum in der Wallfahrtsstadt Kevelaer zeigt ab dem 27. Oktober die Ausstellung „Danse macabre – Totentanz“. Bis zum 26. Januar 2025 präsentiert das Museum Objekte aus der eigenen Sammlung und stellt ihnen Exponate aus dem Werk des 1954 in Mönchengladbach geborenen Illustrators und Malers Martin Lersch an die Seite. Die Schau widmet sich nach Angaben der Kuratoren der „mittelalterlichen Vorstellung vom Totentanz und ihrer modernen Interpretation“.