Mit mehr als 300 Veranstaltungen an 120 Orten will die Berlin Science Week Brücken in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft bauen. Die neunte Ausgabe des Festivals findet vom 1. bis 10. November unter dem Motto „Common Ground“ (Deutsch: Gemeinsames Fundament) statt. Auf dem Programm stehen Diskussionen, Vorträge, Workshops, Science Slams, Performances und Filme, wie die Falling Walls Foundation als Veranstalterin am Mittwoch mitteilte.
Das Festival soll demnach Wissenschaftlern, Künstlern, gesellschaftspolitischen Akteuren und Bürgern eine Plattform zum Austausch über wissenschaftliche Forschungen und Erkenntnisse bieten. Berlins Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) sagte bei der Vorstellung des Programms, dies sei vor dem Hintergrund des sinkenden Vertrauens von Teilen der Gesellschaft in die Wissenschaft besonders wichtig. Das Festival öffne Räume für Begegnungen und Diskussionen.
Das Thema der diesjährigen Ausgabe „Common Ground“ rufe dazu auf, „dass wir über Disziplinen, Altersgruppen und biografische Hintergründe hinweg ins Gespräch kommen“, betonte Czyborra. In Krisenzeiten gebe es die Tendenz, sich bestimmten Erklärungsmustern anzuschließen, sagte sie unter Anspielung auf Verschwörungstheorien. „Die Wissenschaft muss dagegenhalten“, mahnte die Wissenschaftssenatorin.
Es gebe überdies „gesteuerte Angriffe auf die Wissenschaftsfreiheit“ und ein Interesse daran, die Gesellschaft zu destabilisieren. Bei der Berlin Science Week gebe es eine große Zahl von Veranstaltungen zum Thema Wissenschaftsfreiheit. Die Senatsverwaltung für Wissenschaft fördert das Festival nach Angaben eines Sprechers mit etwa 750.000 Euro.
Der Geschäftsführer der Falling Walls Foundation, Andreas Kosmider, sagte, das Festival solle das Vertrauen in die Wissenschaft stärken. Ein wesentlicher Teil der Probleme, die die Menschen von heute belasteten, sei lösbar. Diesen Optimismus sollen die Veranstaltungen der Berlin Science Week stärken.
Der Leiter der Berlin Science Week, Christian Rauch, äußerte sich besorgt über wachsende „Wissenschaftsskepsis und Wissenschaftsfeindlichkeit“. Grundlage für den demokratischen Diskurs seien wissenschaftliche Erkenntnisse. Deshalb sei es wichtig, mit den Veranstaltungen möglichst viele Menschen zu erreichen. Rauch wies auf eine Vielzahl von Angeboten der Berlin Science Week für ein breites Publikum hin. Die Humboldt-Universität bietet in diesem Jahr erstmals eine „Kinder-Uni“ an. Im Naturkundemuseum geht es unter anderem um die Rolle von Künstlicher Intelligenz bei Wahlen.