Artikel teilen

Von der Heydt-Museum präsentiert Bestand und Lothar Baumgarten

Im Von der Heydt-Museum Wuppertal sind erstmals seit vielen Jahren wieder weite Teile der umfangreichen eigenen Sammlung des Hauses zu sehen. Unter dem Titel „Zeiten und Räume“ seien die Werke ab Sonntag wie in einer Art visuellem Reiseführer zusammengestellt, der durch die prägenden Räume und Perioden der europäischen Kunstgeschichte führe, erläuterte Museumsdirektor Roland Mönig am Donnerstag. Rund 100 ausgewählte Gemälde und Skulpturen aus der Zeit des 17. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre werden gezeigt.

Von den Niederlanden und Flandern des 17. Jahrhunderts geht die Bilderreise zunächst über die deutsche Landschaftsmalerei des 18. und 19. Jahrhunderts bis hin zur französischen Schule von Barbizon – einer Gruppe von Malern, die im Wald von Fontainebleau arbeitete. Es folgen Werke des Impressionismus und der sogenannten Deutschrömer – ein Kreis von im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in Rom lebenden deutschen Künstlern. Zum Ausklang gibt es Arbeiten des deutschen Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit.

Zu sehen sind damit unter anderem Werke von Jacob van Ruisdal, Frans Snyders, Ludwig Richter, Claude Monet, Edgar Degas sowie Arnold Böcklin, Anselm Feuerbach, Paula Modersohn-Becker, Franz Marc und Gabriele Münter. Der eigene Bestand zählt laut Museum zu den bedeutendsten Kunstsammlungen in Deutschland – mit insgesamt über 2.000 Gemälden, 500 Skulpturen und 800 Fotografien. „Das sind Pfunde, mit denen das Haus wuchern kann und soll“, betonte Mönig. Eine Auswahl aus dem umfangreichen Archiv sei jedoch unumgänglich: „Leider ist das Haus mit der Sammlung nicht mitgewachsen“, sagte er.

Zeitgleich eröffnet im Museum unter dem Titel „Land of the Spotted Eagle“ eine Ausstellung mit Werken des deutschen Installations- und Fotokünstlers Lothar Baumgarten (1944 – 2018) – der ersten seit dessen Tod vor sechs Jahren. Baumgarten war mehrfacher Teilnehmer der Documenta und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1984 den Goldenen Löwen der Biennale von Venedig.

Baumgartens Arbeit war von anthropologischen Ideen unter dem Einfluss eines längeren Aufenthalts im Amazonasgebiet geprägt. „Er war ein früher Parteigänger der indigenen Völker“, sagte der Verleger und Kunstsammler Lothar Schirmer, aus dessen Sammlung die gezeigten Exponate stammen. Baumgartens Schaffen rege dazu an, über globale und sozialpolitische Themen nachzudenken, erklärte das Museum. Seine Arbeiten handelten von fernen Räumen, die das europäische Auge und die europäische Politik zu erobern versuchten. Diese Schau ist bis zum 1. September zu sehen.