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Vier Soldatinnen von Hamas freigelassen – Freude in Israel

Ein Dankgebet für die Freilassung von vier israelischen Soldatinnen aus der Gewalt der Hamas: In Tel Aviv verfolgten Hunderte den emotionalen Moment. In die Freude mischt sich Sorge um die verbliebenen Geiseln.

Vier weitere israelische Hamas-Geiseln – junge Soldatinnen der israelischen Armee – sind frei und wieder in Israel. Hunderte feierten ihre Freilassung aus der Hamasgefangenschaft im Gazastreifen am Samstagmittag auf dem “Geiselplatz” im Zentrum von Tel Aviv. Die vier Frauen, die auf ersten Videoaufnahmen erleichtert lächelten, winkten und augenscheinlich bei verhältnismäßig guter Gesundheit sind, sollten noch vor der medizinischen Untersuchung wieder mit ihren Familien zusammentreffen, teilte die Armee mit. Unterdessen hat Israel mit der Freilassung von 200 palästinensischen Gefangenen begonnen, wie israelische Medien berichteten.

Gebannt verfolgte die Menge in Tel Aviv auf Großbildschirm die Übergabe von Liri Albag (19), Karina Ariev (20), Daniella Gilboa (20) und Naama Levy (20) zuerst an das Internationale Rote Kreuz und dann an die Armee, welche die jungen Frauen nach Israel brachte. Die Videoaufnahmen zeigen auch, wie die vier Geiseln vor der Übergabe in Gaza einer aufgeheizten Menge mit Islamistenflaggen vorgeführt wurden. Viele der in Tel Aviv Versammelten hielten derweil Plakate mit Willkommensbotschaften sowie Fotos von den verbleibenden 90 Geiseln hoch, deren Namen laut verlesen wurden mit der Forderung nach einer sofortigen Freilassung. Allerdings sollen mehr als 30 von ihnen bereits tot sein.

Die Soldatinnen waren bei dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 wie rund 250 andere Menschen aus Israel in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Mit der offiziellen Bestätigung, dass die vier jungen Frauen nach 477 Tagen in Geiselhaft israelisches Gebiet erreicht haben und offensichtlich in verhältnismäßig gutem Gesundheitszustand sind, sprach eine Aktivistin auf der zentralen Bühne in Tel Aviv den jüdischen “Schehechejanu”-Segen, ein Gebet, das zu besonderen Anlässen gesprochen wird und Gott als Lebensspender preist.

“Die Freude ist unbeschreiblich”, sagt Iris Ganor, die im Kibbutz Nahal Oz aufgewachsen ist und am 7. Oktober 2023 zur Zeit des Angriffs dort zu Besuch war. “Liri, Daniella, Karina und Naama auf den Beinen und zurück in Israel zu sehen, gibt enorme Hoffnung. Die Kraft des Menschen ist unglaublich.” Freude herrscht auch bei einer Gruppe junger Frauen, alle ehemalige Späherinnen der israelischen Armee wie die vier Soldatinnen. “Es ist ein großer Moment, auf den wir so lange gewartet haben”, sagt Hagar. Persönlich kenne man die Freigelassenen nicht, “aber mental kennen wir sie in und auswendig”. Die Gruppe will weiter auf dem Geiselplatz präsent sein, bis “die Späherin Agam Berger und alle anderen Geiseln nach Hause gekommen sind”.

Von den 200 palästinensischen Gefangenen, die Israel gemäß dem Abkommen mit der Hamas im Austausch für die vier Geiseln – 50 pro Geisel – freilässt, sollen laut Bericht der Zeitung “Haaretz” auch einige ranghohe Terroristen sein, die teils zu mehrfachen lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt worden waren.

Ursprünglich war für Samstagnachmittag die Freilassung von palästinensischen Zivilistinnen vorgesehen, als Teil des Waffenstillstandsabkommens zwischen Israel und der Hamas, das am vergangenen Sonntag in Kraft trat. Die islamistische Miliz hatte an dem Tag bereits drei erste Geiseln freigelassen. Im Gegenzug wurden 90 palästinensische Gefangene aus der Haft entlassen.