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Vier Kirchenasyle in Lippe

Evangelische Gemeinden nehmen gesundheitlich gefährdete Familien auf

LAGE – In Lippe gewähren zurzeit vier evangelische Kirchengemeinden Flüchtlingen Kirchenasyl. Neben zwei so genannten „stillen” Asylen nahm die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Lage-Müssen zu Beginn der Woche ein Ehepaar aus Georgien in Obhut, sagte der Flüchtlingsbeauftragte der Lippischen Landeskirche, Superintendent Dieter Bökemeier, in Müssen. Das Ehepaar aus Tiflis sollte abgeschoben werden, obwohl der Mann nach einer fehlbehandelten Tuberkulose gesundheitlich stark beeinträchtigt und auf eine ständige Beatmung mit Sauerstoff angewiesen ist.
Der Asylantrag wurde im Schnellverfahren als „offensichtlich unbegründet” abgelehnt. Damit hat ein gerichtlicher Widerspruch keine aufschiebende Wirkung. „Angesichts der gesundheitlichen Situation fordern wir eine erneute medizinische Würdigung aus humanitären Gründen”, erläuterte der Superintendent. Zumal der Georgier zurzeit auch in psychologischer Behandlung sei. „Bei diesen Fall zeigt sich besonders die drastische Härte in der momentanen Abschiebepraxis.”
Bereits am 1. Dezember hat in der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Detmold-Ost ein Kirchenasyl für ein ebenfalls georgisches Ehepaar mit drei Kindern im Alter zwischen einem und sechs Jahren begonnen. Das jüngste Kind wurde noch auf der Flucht geboren. Auch hier macht Bökemeier medizinische Gründe geltend, außerdem drohe dem Paar in seiner Heimat Lebensgefahr aufgrund einer besonderen persönlichen Situation.
Bei den beiden anderen „stillen” Asylen handele es sich um zwei Männer, für die in ihrer Heimat eine Gefährdungslage bestehe. Weitere Angaben wollte Bökemeier aus Sicherheitsgründen nicht machen. Die Behörden seien über alle vier Fälle umfassend informiert. In den Gemeinden haben sich Unterstützerkreise zusammengefunden, die sich um die Versorgung der Asylsuchenden kümmern. rot