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Viele unbekannte Hohlräume unter Thüringen

Unter Thüringen schlummern noch immer Tausende Stollen, Bergbauschächte und von Menschenhand gemachte Hohlräume, deren genaue Lage nicht bekannt ist. Von einem Teil der Objekte wisse das zuständige Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz nur, dass sie existieren müssen, ohne die genaue Lage zu kennen, teilte eine Sprecherin der Behörde in Jena auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit.

Lokalisiert und erfasst seien aktuell nur etwa 1.000 von rund 10.000 vermuteten unterirdischen Hohlräumen. Hierbei handle es sich neben Anlagen aus dem Altbergbau etwa auch um größere Keller oder Luftschutzstollen. Weil von diesen Hinterlassenschaften eine Gefahr für die Oberfläche ausgehe, werden diese regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls gesichert oder verfüllt.

Als Schwerpunktgebiete, in denen immer wieder Handlungsbedarf bestehe, nannte das Landesamt die Gebiete rund um Ilmenau, Suhl, Trusetal und Schmiedefeld. Auch im früheren untertägigen Braunkohlebergbau im Altenburger Land müssten häufiger alte Hohlräume notgesichert werden. Im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt laufe zwischen den Orten Kamsdorf, Könitz und Goßwitz seit 2023 ein Projekt zur Verfüllung alter Bergwerksstollen speziell unterhalb von Straßen.

Von unbekannten Hohlräumen im Erdreich erfährt das Landesamt nach eigenen Angaben zumeist durch akute Schadensfälle. So verunglückte im Juni 2022 ein Mann in Bad Sulza bei Weimar tödlich beim Rasenmähen in einem plötzlich aufgetretenen Loch unter seinen Füßen. Dokumente aus dem 17. Jahrhundert deuteten auf den Salzabbau in der Region als Ursache für den Erdfall hin, hieß es.