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Verständnis für den AfD-Ausschluss

Foto: epd„Kirchentage sind nicht neutral“, findet Armin Laschet. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und CDU-Politiker hat sich hinter die Entscheidung des Kirchentages gestellt, keine AfD-Politiker auf Podien sprechen zu lassen.

Dortmund (epd)Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sich hinter die Entscheidung des Kirchentages gestellt, keine AfD-Politiker auf Podien sprechen zu lassen. “Kirchentage sind nicht neutral”, sagte Laschet am Mittwoch in Dortmund auf einem Eröffnungsempfang des Landes NRW und der Stadt Dortmund: “Es wird gestritten, aber Menschen, die die Werte der Kirche nicht vertreten, haben auch auf den Podien nichts verloren.” So viel Selbstbewusstsein müsse eine Kirche haben.

Mit der Losung “Was für ein Vertrauen” macht der Kirchentag nach Laschets Worten zum Thema, was gerade die Gesellschaft bewege. In den vergangenen Jahren sei das Vertrauen der Menschen in große Institutionen wie den Staat und die Kirchen verschwunden. “Und das in seiner Zeit, in der wir Vertrauen brauchen”, sagte der Ministerpräsident und erinnerte an die Mordserie der rechtsextremen Terrorgruppe NSU, der auch in Dortmund ein Mensch zum Opfer gefallen sei. Auch im Blick auf die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke müsse gefragt werden, “ob wirklich alles gut läuft”.

“Der Realität verdammt nah”Laschet hob die Bedeutung des evangelischen Kirchentages für die gesamte Gesellschaft hervor. Bei der protestantischen Großveranstaltung können jeder von Mensch zu Mensch seine Meinung sagen: “Dieses Land hat solche Orte sonst nicht mehr, wo Menschen sich zu hunderttausenden begegnen und sich artikulieren und dem anderen zuhören können.”

Der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) hob die Bedeutung von Toleranz und Respekt für das Zusammenleben hervor. Manchmal müsse man aber “gegenüber der Intoleranz intolerant sein und klare Kante zeigen”, fügte er vor dem Hintergrund der Debatte über die AfD und rechtsextreme Gruppen in Dortmund hervor. Die westfälische Metropole sei eine weltoffene Stadt, in der Vielfalt im gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Miteinander gelebt werde. Daher passe der Kirchentag sehr gut zu Dortmund.

Auch Kirchentagspräsident Leyendecker nannte Dortmund eine passende Stadt für den Kirchentag: “Du bist der Realität verdammt nah.” Die Präses der gastgebenden Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, wies auf die Vielfalt und Buntheit ihrer Landeskirche hin, die sich beim “Abend der Begegnung”, dem Eröffnungsfest am Mittwochabend, zeigen werde.